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Schreibmaschine 'Erika' Getippter Luxus

Die Schreibmaschine namens Erika muss in der DDR der 1970er Jahre ein wahrer Luxusartikel gewesen sein: sie kostete damals 435 DDR-Mark.

Stand: 29.03.2012 | Archiv

Ihr Preis entsprach dem halben Monatslohn eines Facharbeiters oder dem Zehnfachen einer durchschnittlichen Monatsmiete. Allerdings blieb dem Kunden keine Wahl. Wer eine Schreibmaschine brauchte, der musste das viele Geld notgedrungen aufbringen: Alternativmodelle fehlten auf dem Markt.

Dafür war 'Erika' die meist produzierte Schreibmaschine der DDR – sie gehörte zu einer Familie von Schreibmaschinen, die der Designer Gerhard Schöne zwischen 1960 und 1990 entworfen hat. Durch 'Erika' und ihre Geschwister (als 'Privileg' auch in die BRD exportiert) wurde Schöne zu einem der wenigen DDR-Designer, deren Namen man kennt. Denn die Designer arbeiteten im Namen eines VEB, sie selbst blieben in der Regel anonym.

In der DDR wurde 'Erika' zum Synonym für eine Alltagsschreibmaschine. Aufgrund der hohen Auflage ist ihr Marktwert zwar heute – vor allem im Vergleich zum Anschaffungspreis- sehr gering, ihr ideeller Wert liegt aber wohl deutlich höher.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 10 Euro
  • Datierung: Ende 1970er Jahre
  • Herkunft: Dresden
  • Hersteller: VEB Schreibmaschinenwerk Dresden
  • Designer: Gerhard Schöne
  • Sendung vom 31. März 2012

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