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Haut, Pflege, Kälte So kommt Ihre Haut gut durch den Winter

Der Wechsel zwischen eisigen Außentemperaturen und trockener Heizungsluft in Innenräumen macht unserer Haut zu schaffen. Sie wird spröde und rissig. Wir fragen Expertinnen und Experten: Welche Tipps haben sie für den Schutz und die Pflege von strapazierter Winterhaut? Antworten kommen von einer Dermatologin, einer Kosmetikerin und von Outdoor-Kälte-Profis – den Marktleuten auf dem Christkindlesmarkt Nürnberg.

Von: Sabine Pusch

Stand: 18.12.2023

Minusgrade und warm eingepackt: Ideale Voraussetzungen für einen Besuch auf dem Weihnachtsmarkt, für ausgedehnte Winterspaziergänge, fürs Skifahren und andere Outdoor-Aktivitäten. Doch für unsere Haut bedeutet der ständige Wechsel zwischen der trockenen Heizungsluft in Innenräumen und eisigen Außentemperaturen vor allem eines: Stress.

Normalerweise bilden die Talgdrüsen täglich ein bis zwei Gramm Talg. Ist es mehr, wirkt die Haut fettig, ist es weniger, entsteht eine trockene Haut. Fällt das Thermometer jedoch auf unter acht Grad Celsius, produziert die Haut deutlich weniger Fett und Feuchtigkeit. Der Schutzmantel der Haut wird dünner.

"Die Gefäße ziehen sich zurück, um dem Körper die Wärme zu bewahren. Dadurch wird die oberste Hautschicht weniger gut durchblutet. Sie ist weniger gut mit Nährstoffen versorgt und wird auf die Art und Weise schneller trockener. Zudem treten häufig kleine Löcher in der Haut auf. So können Bakterien, Krankheitserreger, Pilze und Sporen leichter eindringen und Hautkrankheiten wie Flechten, Ekzeme, Pilzinfektionen und andere begünstigen."

PD Dr. med. Stefanie Meyer, Fachärztin für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Nürnberg/Fürth und Regensburg

Dampf und reichhaltige Wirkstoffe

Im Winter gibt es eine Extraportion Pflege für die Kundinnen und Kunden von Kosmetikerin Julia Horvath. Viele kommen mit Hautunreinheiten. Stress und fettige Cremes können Faktoren dafür sein, so die Pflege-Expertin. Doch meist liege es daran, dass die Haut zu trocken sei und daher mit Irritationen reagiere.

In den Sommermonaten reicht bei den meisten Menschen eine leichte Feuchtigkeitspflege. Wer sich eine spezielle Creme für den Winter kaufen möchte, sollte auf die Inhaltsstoffe achten. Sinnvoll sind etwa Urea, Hyaluron, Azulen, Kamillenextrakt oder auch Pantenol. Sie wirken ausgleichend, beruhigen die Haut und geben der strapazierten Winterhaut das, was sie benötigt.

Weitere Tipps für die Winterhaut

Um die Haut nicht noch weiter aus dem Gleichgewicht zu bringen und den Schutz zu gewährleisten, gibt es noch ein paar weitere Aspekte, die beachtet werden können. So verlockend heißes Duschen und Händewaschen auch ist – für die Haut ist lauwarmes Wasser besser. Vollbäder trocknen die Haut besonders stark aus. Seifen und Duschgels sollten zudem rückfettend und pH-hautneutral sein. Nach dem Duschen sollte man sich regelmäßig eincremen. Luftbefeuchter oder ein Tuch über der Heizung sorgen für eine bessere Luftfeuchtigkeit. Und auch die Feuchtigkeitsversorgung von innen spielt eine wichtige Rolle. Daher: eineinhalb bis zwei Liter Flüssigkeit sollten es auch im Winter sein.

Sonnenschutz ist aus mehreren Gründen ein wichtiger Faktor für die tägliche Gesichtspflege. Zum einen ist die Hautbarriere durch die trockene, kalte Winterluft vorgeschädigt – und damit der hauteigene Schutz gegen UV-Strahlen reduziert. Zudem trifft die Sonne meist auf eine blasse, nicht vorgebräunte und dadurch empfindlichere Haut. Verstärkt wird die UV-Belastung, wenn zusätzlich noch Schnee liegt. Empfohlen wird ein Lichtschutzfaktor von mindestens 30. Liegen dermatologische Erkrankungen vor, raten Experten sogar zu UV-Schutzpräparaten mit Lichtschutzfaktor 50.

Schutzschicht zum Cremen

Bei besonders eisigen Temperaturen und für empfindliche Kinder- und Seniorenhaut werden häufig Cold Creams empfohlen. Cremes, die eine Art Schutzschicht gegen Kälte und andere Umwelteinflüsse bilden. Oft hergestellt auf Bienenwachs-Basis. Was man dabei beachten sollte: 

"Wenn man das Gefühl hat, dass die Haut nicht mehr kann, sollte man sie mit einem Wattepad und einer milden Gesichtslotion oder einem Gesichtswasser abnehmen, sobald man wieder zuhause ist. Hier sollte man auf das eigene Hautgefühl hören. Es gibt aber genügend Cold Creams, die auf der Haut bleiben dürfen."

Julia Horvath, Kosmetikerin, Wendelstein bei Nürnberg

Wer unsicher ist, kann sich in der Drogerie, der Apotheke, bei der Kosmetik-Fachkraft oder beim Hautarzt erkundigen. Denn schlussendlich ist es so: Unsere Haut ist genauso individuell, wie wir selbst. Hautpflege ist daher immer Typsache. Welche Pflege zur eigenen Haut passt, hängt etwa davon ab, ob man eher eine trockene oder fettige Haut hat, wie viel Zeit man an der frischen Luft verbringt und vom Alter. Dennoch lässt sich allgemein sagen: Im Winter braucht unsere Haut mehr Schutz und Pflege.

Tipps von den Profis

Eine trainierte Haut produziert übrigens tatsächlich mehr Fett. Man hier spricht vom sogenannten Hardening. Wir hören uns um bei Outdoor-Kälte-Profis: den Marktleuten auf dem Christkindlesmarkt Nürnberg. Sie haben vor allem für die Pflege strapazierter Winter-Hände.

"Die Finger sind ein Problem, denn sie platzen oft auf. Wir haben dafür eine spezielle Creme aus der Apotheke. Sie enthält Bienenwachs und Vaseline und pflegt raue und rissige Hände. Wenn das eingezogen ist, platzt nichts mehr auf!"

Ingeborg Gotti, verkauft seit mehr als 30 Jahren Glaskunst auf dem Markt

"Ich setze auf eine Creme mit Ringelblume mit Zypresse. Das ist absolut perfekt. Ich habe keine Handschuhe an, und es reißt nichts mehr auf."

Susanne Schleicher, verkauft seit 27 Jahren auf diversen Märkten

"Wir haben tolle Cremes mit Shea-Butter, die sehr pflegen. Eine kleine Tube habe ich immer einstecken. Das ist eigentlich ganz praktisch."

Philipp Rank, seit der Nachkriegszeit verkauft seine Familie auf dem Christkindlesmarkt


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