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Generation Klima im Porträt Pragmatisch, wütend, öko

Sie blockieren Flughäfen oder raven gegen Atomkraft: Im Kampf gegen den Klimawandel entsteht eine globale Jugendbewegung. In seinem Buch "Wir sind jung und brauchen die Welt" behauptet Daniel Boese: die wichtigste aller Zeiten.

Von: Juliane Frisse

Stand: 06.10.2011 | Archiv

Wir sind jung und brauchen die Welt | Bild: Bild: Colourbox, BR

Yes, we can? Nein, es muss heißen: Yes we will. Davon ist die indische Aktivistin Deepa Gupta überzeugt, als sie 2009 beim Klimagipfel in Kopenhagen zu 100.000 Demonstranten spricht. Daran glaubt auch der Journalist Daniel Boese. Boese hat auf der ganzen Welt junge Aktivisten wie Deepa Gupta getroffen und darüber ein Buch geschrieben: "Wir sind jung und brauchen die Welt." Er meint: Unsere Generation eint ein globales Projekt - der Kampf gegen den Klimawandel. Und so entstehe die größte Jugendbewegung aller Zeiten, politischer und internationaler, als es die 68er je waren.

Im Gegensatz zu den fossilen Eliten, die noch an den Schalthebeln in Politik und Wirtschaft sitzen, erkennt die Generation Klima den Ernst der Lage. Weil sie selbst betroffen sein wird, wenn die Folgen der Ökokrise spürbar werden. Die Klimaaktivisten sind dank Facebook, Skype und Twitter gut vernetzt und stoßen so kreativen Protest einer neuen Größenordnung an - ob in Gorleben, Washington oder in Neu-Delhi. Doch ihnen fehlt die Revoluzzer-Attitüde der 68er. Sie sind Pragmatiker, die Veränderungen anstoßen wollen, statt sich an Ideologien abzuarbeiten. Deshalb werden sie oft übersehen. Boeses Buch gibt ihnen ein Gesicht.

Aus den Aktivistenporträts und Lageberichten von allen Kontinenten wird deutlich: Die Generation Klima macht Druck. Sie ist wütend und gleichzeitig voller Hoffnung, dass die Ökowende gelingen kann. Das Buch gibt so nicht nur einen guten Überblick über die neue Protestbewegung, sondern macht Mut, sich ebenfalls zu engagieren.

Noch mehr Druck und noch mehr Engagement wird es auch brauchen, wenn sich wirklich etwas ändern soll. Eine ganze Generation müsste bereit sein, ihren Lebensstil radikal zu ändern. In Boeses optimistischem Generationenporträt kommt dieser unbequeme Punkt leider zu kurz.


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