Gaming-Messe E3 Das sind die größten Game-Trends aus LA

Diese Woche hat in Los Angeles die E3, die größte Computerspielmesse der Welt, stattgefunden. Wir haben euch die wichtigsten Themen zusammengefasst: Weibliche Charaktere und Virtual Reality haben es immer noch schwer.

Stand: 18.06.2016 | Archiv

Detroit: Become Human | Bild: Quantic Dreams

Die drei gehypetetesten Spiele

Bei "Detroit: Become Human" spielt man einen künstlichen Menschen, also eine Art Service-Androiden, der einen anderen Androiden davon abhalten soll, von einem Hochhausdach zu springen und dabei ein menschliches Mädchen mit in den Tod zu reißen. Im Grunde ist das eine Art Psychorollenspiel und je nachdem, was man sagt, geht die Geschichte natürlich anders aus. Bleibt die Frage: Was soll man tun: Lügt man den Co-Androiden an, um ihn in Sicherheit zu wiegen? Oder versucht man, sich mit ihm gemein zu machen?

In "Watchdogs 2" geht's um Hacker, die dem Kollektiv Annonymous ziemlich ähnlich sind. Sie rebellieren gegen einen übermächtigen Konzern aus dem Sillicon Valley, der unsere Daten sammelt und uns damit manipuliert. Jede Ähnlichkeit zu Google oder Facebook ist natürlich rein zufällig. Das passt natürlich aktuell mal wieder super, gerade weil Facebook der Vorwurf gemacht wird, sie würden auch den Wahlkampf in den USA manipulieren. Weiterer Pluspunkt: Die Grafik ist richtig stark.

Das Coop-Game "Sea of Thieves" ist eine Art "Monkey Island" für Erwachsene. Man kann es in der Gruppe spielen und es geht auch wieder um Piraten. Zunächst muss die Piratencrew ihr Schiff segelfertig machen und dann geht es vor allem darum, Grog zu trinken, Shantys zu singen und den anderen Crews zu beweisen, wer eigentlich die mächtigste aller Piratencrews ist. Denn bei so viel virtuellem Schnaps bleibt die erste Schiffskollision natürlich nicht lange aus. Besonders viel Spaß macht quasi das Driften auf hoher See. Auch "Sea of Thieves" punktet vor allem auch mit der top Grafik. Die ist extrem gut gemacht.

Virtual Reality: Kommt jetzt endlich der Hype?

Man merkt auf der E3 auf jeden Fall, dass Virtual Reality ein Ding ist. Die Hersteller rüsten zum Beispiel ganz viele Spiele für Virtual Reality nach. Sony will bis Ende des Jahres 50 Titel mit VR am Start haben. Klar, das ist ja auch ein Anreiz, um dann die Hardware zu kaufen. Sie sagen zum Beispiel, dass die PlayStation 4 zusammen mit der PlayStation VR - also der passenden Brille, die im Oktober rauskommt - zusammen genug Rechenpower für Virtual Reality hat. Viele der großen neuen Titel haben zumindest VR-Teile eingebaut, zum Beispiel "Final Fantasy 15".

Das heißt: Die Hersteller bringen die VR-Titel schon nach und nach auf den Markt. Jetzt hängt es natürlich von den Kunden ab, ob Virtual Reality ein Erfolg wird, ob sie die neue Technik anspricht anspricht - oder ob die Leute "VR-krank" werden, ihnen also schlecht wird, wenn sie die Brille aufsetzen. Wenn das passiert, ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass Virtual Reality wieder in der Versenkung verschwindet. Und dann erleidet VR das gleiche Schicksal wie zum Beispiel 3D-Fernseher vor ein paar Jahren. Die waren ja auch mal der große, heiße Scheiß und jetz benutzt es eigentlich niemand.

Weibliche Hauptfiguren

Letztes Jahr wurde sehr oft gelobt, dass es soviele neue Games mit einer weiblichen Hauptfigur gibt. Da gab es so viele Spiele mit weiblichen Hauptcharakteren wie nie - und man konnte endlich auch bei großen Titel wählen, welches Geschlecht man spielt. Dieses Jahr gab’s grad um das neue Zelda-Game “Breath of the Wind” viel Ärger - denn ausgerechnet da geht das nicht! Auch ansonsten ist das auf der E3 eher durchwachsen. Es gibt in den Spielen schon immer mal wieder Frauen, zum Beispiel die Kait in "Gears of War", deren Mutter entführt wird und die dann ihre Freunde versammelt, um die Mutter wieder freizukämpfen. Manchmal geht es auch von den Vorlagen aus. Bei "Star Wars" zum Beispiel ist Rey natürlich eine Hauptfigur, genau wie im Film.

Politik & Games sind untrennbar, meint Bloggerin Sarah Rudolph | Bild: BR zum Artikel Gesellschaft & Games "Spiele sind politisch. Immer."

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Im Großen und Ganzen bekommt man aber den Eindruck, dass die Hersteller zumindest bei den Prestige-Titeln auch Frauenfiguren einplanen. Eher selten sind aber Spiele, wo es standardmäßig Protagonistinnen gibt. Eine Ausnahme ist vielleicht "ReCore" mit der weiblichen Joule als Hauptfigur oder auch "Mass Effect: Andromeda" - da ist die Hauptfigure eine Art Ripley aus dem "Alien"-Film, nur heißt sie hier eben Ryder.

Die Sache ist: Die meisten Leute, die auf der E3 Spiele präsentieren, sind weiße Männer. Manchmal gibt's dazu noch eine weibliche Moderatorin, aber das zeigt eher noch mehr, wie die Rollen verteilt sind - wer Koch ist und wer Kellner. Aber so lange die Chefs in den Firmen Männer sind, darf man auch auf der E3 nix anderes erwarten. Und: Spieleentwickler müssen solche Neuerungen zulassen. Hauptfiguren kann man ja auch noch nicht all zu lange auswählen. Bei "Tomb Raider" gibt es nur nur Lara Croft. Jetzt gibt es immer mehr Spiele, in denen man die Hauptfigur auswählen kann, in Coops gehen kann, oder bei Games sogar in verschiedene Rollen schlüpfen kann. Und mal ganz ehrlich: Die Games-Industrie wäre schön blöd, wenn sie nicht langsam auch auf ihre Kundinnen zugehen, denn die geben am Ende ja auch Geld für die Games aus.