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Netzlexikon F wie Fingerprinting

Cookies waren gestern. Webseiten tracken uns heute auch über digitales Fingerprinting. Wie das funktioniert und was man dagegen tun kann, erklären wir in unserem Netzlexikon.

Von: Franziska Schwarz

Stand: 19.08.2015 | Archiv

Netzlexikon F wie Fingerprinting | Bild: BR

Was ist eigentlich Fingerprinting?

Fingerprinting ist eine Technik, mit der Besucher von Webseiten getrackt werden können. Von jedem Benutzer wird ein Profil erstellt, das ihn eindeutig identifizierbar macht - eine Art digitaler Fingerabdruck: der Fingerprint.

Wieso wird Fingerprinting genutzt?

Normalerweise nutzen kommerzielle Webseiten Cookies, um Ihre Nutzer zu tracken. Cookies sind kleine Dateien, die auf unserem Computer gespeichert werden. Aber immer mehr Internetuser schalten die Cookies ab und versuchen so, im Internet anonym zu surfen. Für Webseitenbetreiber, die mit möglichst personalisierter Werbung Geld verdienen möchten, wird das immer mehr zum Problem. Und da kommt das Fingerprinting ins Spiel. Per Fingerprinting kann jeder Nutzer identifizierbar werden - und sogar dann, wenn die Cookies deaktiviert worden sind. Die Webseiten können also munter weiter tracken.

Wie funktioniert Fingerprinting?

Jedesmal, wenn wir eine Webseite besuchen, schickt unser Browser Daten mit und verrät so einiges über uns: Welche Browser-Version wir nutzen zum Beispiel, welche Plugins, Schriftarten und welches Betriebsystem. Sogar die Bildschirmauflösung wird durchgegeben. Und weil das ziemlich viele Dinge sind, ergeben sich sehr, sehr viele Kombinationsmöglichkeiten. Daraus kann für jeden Nutzer ein nahezu eindeutiges Profil erstellt werden, das ihn identifiziert.

Und wenn ich über das Smartphone ins Netz gehe?

Dann geht es noch einfacher. Handys und Tablets übermitteln beim Surfen nämlich neben vielen anderen Daten auch den exakten Akku-Ladestand. Und damit kann man uns noch genauer tracken.

Und was kann man dagegen tun?

Bisher kann man Fingerprinting nur mit speziellen Browser-Plugins wie Ghostery oder Privacy Badger umgehen. Die sorgen dann dafür, dass wir entweder falsche oder überhaupt keine Daten an Webseiten übermitteln, die Fingerprinting einsetzen. Aber vielleicht könnte das bald auch etwas einfacher gehen.

Wie das denn?

Der Browser-Hersteller Mozilla arbeitet gerade an einem neuen Inkognito-Modus für seinen Firefox-Browser, der Fingerprinting komplett verhindern soll. Das Problem dabei: Manche Webseiten funktionieren dann nicht mehr richtig. Die beste Lösung wäre deshalb wohl, wenn Webseiten einfach weniger tracken. Aber das wird wohl ein Wunschtraum bleiben.


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