Tracks der Woche #5/19 Rosie Lowe, YNW Melly feat. Kanye West, Jordan Prince, Foals, Moritz Krämer

Egal ob ihr heiß begehrt seid, eine offene Beziehung führt, in eurer Bromance aufgeht, durch den nächsten Notausgang flüchten wollt oder euch ein alternatives Ende wünscht. Wir haben den passenden Track am Start.

Von: Jan Limpert

Stand: 25.01.2019 | Archiv

Rosie Lowe, YNW Melly feat. Kanye West, Jordan Prince, Foals, Moritz Krämer | Bild: Warner Music, Anne Krausz, Esdras Thelusma, Jacob Hopewell, Jordan Prince

Rosie Lowe - Birdsong

Angenommen ihr schreibt richtig tighte Tracks und die kommen dann auch noch bei zwei der größten Pop-Acts ever mega gut an. Wie würdet ihr reagieren? War eine rhetorische Frage – passiert ja nicht alle Tage. Es sei denn ihr heißt Rosie Lowe. Ihre Songs ernten gerade nicht nur von Kritikern extrem viel Lob, sondern auch von richtig großen Namen im Musikgeschäft. Niemand geringeres als Elton John und Adele feiern ihre Mukke hart. Der gute Elton hat deswegen keine Zeit verstreichen lassen und Rosie Lowe schnell unter seine Fittiche genommen aka auf seinem "Rocket-Management" gesigned. Läuft bei ihr! Während Rosie den Pop-Olymp erklimmt, lehnen wir uns zurück, drehen "Birdsong" voll auf und warten auf die geniale Textzeile und Faustregel "when in doubt just ask yourself what would Cleopatra do?"

YNW Melly feat. Kanye West – Mixed Personalities

Seiner Kim ist er treu, in Rap-Kreisen streunt Kanye seit einiger Zeit aber umher und nimmt es nicht so genau mit der Monogamie. Denn als Feature-Artist hat er gerade gefühlt überall seine Finger mit im Spiel: erst ein komplettes Album mit Kid Cudi, dann der Ohrwurm-Track "I Love It" mit Lil Pump, gefolgt vom Ultra-Banger "KANGA" mit 6ix9nine und schließlich dem Gitarren-Krawall bei "One Minute" auf dem posthum erschienenen Album von XXXTentacion. Egal wo Mr. Auto-Tune gerade mitmischt, jeder Song mit ihm klingt unverwechselbar. Zusammen mit YNW Melly brennt er auf "Mixed Personalities" ein regelrechtes Cloudrap-Feuerwerk ab. Experimentelle Sounds, ein bisschen verstrahlt, aber gleichzeitig unfassbar catchy. Kanye versteht sein Handwerk eben.

Jordan Prince – Count on Me

YEE-HAW!!! Sattelt die Pferde, der klassische Country-Drum-Groove ist zurück! Da denken wir natürlich sofort an die guten alten Western mit Clint Eastwood und an Männer, die einsam Richtung Sonnenuntergang reiten. Auf die Rolle des Lonesome Rider hatte Jordan Prince allerdings keinen Bock, dafür liebt der seine Buddies einfach zu sehr. Aus diesem Grund hat er mit "Count on me" nicht nur eine Hymne auf die Freundschaft geschrieben, sondern mit "12 Songs for 12 Friends" auch noch ein komplettes Album für seine Homies gebaut. Neben Ober-Bro RIN, der mit seinen Jungs "Alley oop shootet" und dem "Friends Will Be Friends" trällernden Freddie Mercury, spielt Jordan Prince mit seiner platonischen Liebeserklärung in der Liga "Songs für Buddies" ab sofort ganz oben mit!

Foals – Exits

Es wird richtig düster und auch ein bisschen politisch: Foals haben für "Exits" eine Art Kurzfilm gedreht – ein surrealer Thriller, der ausschaut wie verloren gegangenes Material aus dem Stanley Kubrick Klassiker "Eyes Wide Shut". Da haben die Boys nicht lang gefackelt und den Streifen knallhart mit einem krass atmosphärischen Track kombiniert. Wir sagen: Musik und Video sind so fesselnd, dass die sechs Minuten Spielzeit nur so dahinfliegen! Doch der Song "Exits" soll nicht nur die Musik- und Filmfans bespaßen, sondern auch politisch aufrütteln. Denn Foals haben in einigen Interviews jüngst klargemacht, dass sie einfach keinen Bock mehr auf die verworrenen Probleme im politischen Weltgeschehen haben. Den Jungs wäre folgender Plan wohl am liebsten: so schnell wie möglich raus aus der ganzen Scheiße und ab durch den nächsten Notausgang!

Moritz Krämer – Zweites Ende

Ende verkackt? Schöner Mist, aber solange ihr einer der Regisseure von "How I Met Your Mother" oder "I Am Legend" seid, könnt ihr die Fehler wenigstens noch einigermaßen ausbügeln. In der Realität habt ihr aber leider meistens die Beziehung, die Hausarbeit oder den Vortrag hinten raus einfach gegen die Wand gefahren. Aber nicht mit Moritz Krämer! Der hat keinen Nerv für Selbstmitleid, ein schlechtes Gewissen und den ganzen Quatsch. Piano raus und nen Song darüber schreiben, wie locker, flockig Enden sein können – so macht man das! Deshalb merkt euch: beim nächsten Fail einfach den Track „Zweites Ende“ hören. Ist garantiert viel geiler als rumzuheulen und mit euch selbst "was wäre bloß gewesen, wenn …" zu spielen.

Sendung: Freundeskreis, 28.01.2019, ab 10 Uhr