Der Bayerische Rundfunk trauert um den Erfolgsautor Willy Purucker. Er war über 50 Jahre lang für den Bayerischen Rundfunk tätig, zunächst als Autor, Reporter und Redakteur beim Hörfunk, später als Regisseur und Autor beim Bayerischen Fernsehen. Sein berühmtestes Werk war die mit dem Bayerischen Fernsehpreis und dem Adolph-Grimme-Preis in Gold ausgezeichnete, 32-teilige Familiensaga "Löwengrube", die auf der Vorlage der ebenfalls äußerst erfolgreichen BR-Hörspielreihe "Die Grandauers und ihre Zeit" entstand.

Programmänderung im Bayerischen Fernsehen:

Anlässlich des Todes von Willy Purucker wiederholt das Bayerische Fernsehen am Sonntag, 15. Februar 2015, um 12.45 Uhr die Dokumentation „Der Herr der Löwengrube – Willy Purucker“ von Annette Hopfenmüller und im Anschluss daran um 13.25 Uhr und um 14.25 Uhr zwei Folgen der renommierten und preisgekrönten Kultserie „Löwengrube“ von Rainer Wolffhardt, für die der vielfach ausgezeichnete Autor Willy Purucker die Drehbücher schrieb.

"Der Herr der Löwengrube – Willy Purucker"
Als "Herr der Löwengrube" hat Willy Purucker sich ein Denkmal gesetzt, das auch in die deutsche Fernsehgeschichte eingegangen ist: Ende der 80er Jahre zeichnete er in der 32-teiligen BR-Serie "Löwengrube" die lebensnahe Geschichte einer kleinbürgerlichen Münchner Familie vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 50er Jahre. In den vielschichtigen, überzeugenden Charakteren verbinden sich eine präzise historische Recherche mit Puruckers persönlichen Erfahrungen, denn der 1925 geborene Münchner wuchs selbst in einer bescheidenen Beamtenfamilie auf. Aus Sicht des kleinen Mannes schrieb er eine faszinierende zeitgeschichtliche Chronik, die ohne Beschönigung auch eine nachvollziehbare, volksnahe Beschreibung der Nazi-Ära liefert. 1992 wurde "Löwengrube" mit dem Adolf-Grimme-Preis in Gold ausgezeichnet. 

Der Vorläufer zur Fernsehserie war die BR-Hörfunk-Serie "Die Grandauers und ihre Zeit", die Willy Purucker in den 70er Jahren entwickelte. Seine Karriere hatte Purucker 1947 als Radio-Reporter und Sprecher begonnen, aber schon bald wurde sein Schreibtalent erkannt. Purucker konnte lebendige und hintergründige Geschichten erzählen und geniale Dialoge schreiben, bei denen er "dem Volk aufs Maul schaute". Er verfasste für den Hörfunk zahlreiche Hörspiele, Erzählungen, Reiseberichte und Dokumentationen.

Auch beim Bayerischen Fernsehen war der "Pu", wie ihn seine Kollegen liebevoll nannten, ein Mann der ersten Stunde, der sich in vielen Genres hervortat: als Dokumentarfilmer, bei Unterhaltungsshows, als Regisseur und vor allem als Drehbuchautor für bayerische Volks-stücke und Fernsehfilme wie beispielsweise "Klein aber mein", "Frische Ware", den Zweiteiler "Mali" oder die "Geschichten aus dem Nachbarhaus" sowie mehrere Tatort-Folgen. Sein letzter Film "In einem anderen Leben" lief im Jahr 2005.

Für sein Lebenswerk ist Willy Purucker mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet worden.

"Löwengrube"
Mit der Serie "Löwengrube" wurden in insgesamt 32 Folgen 50 Jahre Deutsche Geschichte detailgetreu und mit einem hohen Wahrheitsanspruch dargestellt. Schauspieler wie Jörg Hube, Christine Neubauer, Michael Lerchenberg, Gerd Anthoff, Franziska Stömmer, Alexander Duda, Werner Rom und viele andere erwecken durch ihr authentisches Spiel die Geschichten der „ganz normalen, kleinen Leute“ so glaubhaft zum Leben, dass viele Zuschauer sich mit den Figuren identifiziert haben.