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Biografie Das Leben eines überzeugten Christen

Der katholische Priester Georg Häfner aus Würzburg machte sich während der Nazizeit für den Glauben stark und ließ sich nicht beirren. Das macht ihn für die Kirche zum Märtyrer. 1942 starb Häfner krank im Konzentrationslager Dachau.

Stand: 18.08.2011 | Archiv

Georg Häfner | Bild: Diözesanarchiv Würzburg

Georg Häfner wurde am 19. Oktober 1900 in Würzburg als Sohn eines städtischen Arbeiters geboren. Nach dem Abitur studierte er von 1919 bis 1924 Philosophie und Theologie an der Universität Würzburg. Im Januar 1920 trat er in den "Dritten Orden vom Berge Karmel" ein. Häfner wurde im April 1924 in Würzburg zum Priester geweiht. Seine Kaplansjahre verbrachte er von 1924 bis 1928 in Motten, Goldbach, Mürsbach und Altglashütten. Bereits als Kaplan von Altglashütten erregte er wegen seiner kritischen Haltung den Argwohn der Nationalsozialisten. Er wurde angezeigt und verfolgt, konnte sich jedoch im Wallfahrtsort Maria Ehrenberg verstecken. Ab November 1934 wirkte Häfner als Pfarrer in Oberschwarzach. Auch hier hielt er an seiner Ablehnung des Nationalsozialismus fest.

Engagierter Gegner der Nationalsozialisten

Georg Häfner mit seiner Mutter

Häfners Ablehnung des nationalsozialistischen Gedankengutes blieb seiner Pfarrgemeinde nicht verborgen. Seine Unangepasstheit führte zur Verfolgung durch das Regime. Ab 1938 durfte der Priester in der Schule keinen Religionsunterricht mehr erteilen. Der Geistliche wurde regelmäßig von der Polizei vernommen. Im Herbst 1941 wurde ihm sein Vorgehen gegenüber einem exkommunizierten NSDAP-Mitglied zum Verhängnis. Häfner ließ den Mann auf dem Sterbebett eine Erklärung unterschreiben, in der dieser seine zweite, standesamtlich geschlossene Ehe vor Gott und seinem Gewissen als ungültig erklärte. Die öffentliche Verkündigung des wesentlichen Inhalts dieser Erklärung nach dem Tod des Mannes war für den Pfarrer Voraussetzung für ein kirchliches Begräbnis.

Tod im Konzentrationslager

Portrait Georg Häfners

Im Oktober 1941 wurde Häfner verhaftet. Offiziell warf man ihm vor, er habe die Bevölkerung aufgehetzt und das priesterliche Amt missbraucht. Im Dezember 1941 wurde Häfner ins Konzentrationslager Dachau eingeliefert. Nach großem Leiden durch Krankheit, Unterernährung und Misshandlung starb er dort am 20. August 1942. Seine Urne wurde am 18. September 1942 im Priestergrab auf dem Würzburger Hauptfriedhof beigesetzt. Am 9. Dezember 1982 wurde die Urne in die Krypta der Neumünsterkirche überführt.

Häfner-Gedenkstätte

Bronzebüste Georg Häfners

Die Pfarrei St. Peter und Paul in Oberschwarzach erinnert mit einer Gedenkstätte an Georg Häfner. Die neue Gedenkstätte im Eingangsbereich des Gotteshauses zeigt das dreiteilige Werk "Reliquie Mensch" des Chemnitzer Malers und Bildhauers Michael Morgner. An derselben Stelle wurde auch die von Bildhauer Rainer Stoltz aus Sailauf geschaffene Bronzebüste Häfners aufgestellt. Die Büste stand vordem an Häfners Urnengrab in der Würzburger Neumünsterkirche. In und außerhalb der Pfarrkirche wurden zwei Gedenktafeln angebracht, die auf den Märtyrerpriester hinweisen.


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