Franken - Kultur


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Die Franken und ihr Wein Frankenwein als Wirtschaftsfaktor

Fast vier Prozent des deutschen Weines kommen aus Bayern und damit praktisch aus Franken. Pro Jahr wird hier eine Menge von etwa 40 Millionen Flaschen abgefüllt sowie ein Gesamtumsatz von bis zu 200 Millionen Euro erzielt.

Stand: 12.03.2013

Die Weinabfüllanlage der Winzergemeinschaft Franken (GWF) | Bild: picture-alliance/dpa

"Man rechnet im Weinbau mit 8.000 bis 11.000 Euro Ertrag pro Hektar."

Peter Glaser, Qualitätsbeauftragter der Nordheimer Wein-Genossenschaft

In Franken gibt es viele Kleinstwinzer, die dem Weinbau im Nebenerwerb nachgehen. Diese haben sich zu lokalen Genossenschaften zusammengeschlossen. Die größte Genossenschaft ist die Winzergemeinschaft Franken (GWF). Neben der GWF gehören die großen Würzburger Weingüter, der Staatliche Hofkeller, das Juliusspital und das Bürgerspital zu den vier großen Weinerzeugern in Franken.

Die vier großen fränkischen Weinerzeuger

GWF

Gebietswinzergenossenschaft Franken (GWF)

Die 1959 gegründete Gebietswinzergenossenschaft Franken (GWF), heute Winzergemeinschaft Franken, ist der größte fränkische Weinerzeuger mit Sitz in Repperndorf bei Kitzingen. Als Zusammenschluss von 15 örtlichen Winzergenossenschaften ist die GWF die viertgrößte Winzergenossenschaft Deutschlands. Rund 2.400 selbstständige Genossenschaftswinzer bewirtschaften eine Rebfläche von 1.400 Hektar im fränkischen und tauberfränkischen Weinanbaugebiet. Kein anderer fränkischer Weinproduzent ist wie die GWF in so vielen fränkischen Weinregionen – vom Spessart bis zum Steigerwald und von der Tauber bis zur Saale – vertreten.

Staatlicher Hofkeller

Staatlicher Hofkeller Würzburg

Der Staatliche Hofkeller Würzburg ist im Besitz des Freistaates Bayern. Mit einer Rebfläche von 120 Hektar und einer Jahresproduktion von etwa 850.000 Flaschen, ist er das drittgrößte Weingut Deutschlands. Der Staatliche Hofkeller geht auf eine Schenkungsurkunde von 1128 zurück und ist damit das älteste urkundlich belegte Weingut in der Bundesrepublik. Der Staatliche Hofkeller Würzburg baut Weine aus sämtlichen fränkischen Anbaugebieten aus: Steigerwald, Maindreieck und Mainviereck. Der Staatliche Hofkeller hat seinen Sitz im "Rosenbachpalais" der Würzburger Residenz. Seine Kellerräume befinden sich unter der Residenz.

Weingut Bürgerspital

Kellermeister lothar Dausacker vom Würzburger Bürgerspital

Das Würzburger Weingut Bürgerspital zum Heiligen Geist ist Teil der Stiftung Bürgerspital und bewirtschaftet seit 1319 besonders Hang- und Steillagen. Das Weingut Bürgerspital verfügt über 120 Hektar Weinbauflächen in der Lage Würzburger Stein und weitere Lagen am Maindreieck und im Steigerwald. Die Rebsorte Riesling ist mit über 30 Prozent vertreten. Weitere Rebsorten sind Silvaner, Müller-Thurgau, Weißer Burgunder, Grauer Burgunder und Spätburgunder. Das Bürgerspital ist auch vereidigter Messweinlieferant. Das Bürgerspital besitzt den größten Holzfasskeller Deutschlands.

Weingut Juliusspital

Das Würzburger Juliusspital

Das Würzburger Weingut Juliusspital wurde 1576 gegründet und ist Teil der Stiftung Juliusspital. Das Weingut verfügt über etwa 172 Hektar Rebland in allen fränkischen Spitzenlagen, wie etwa dem Würzburger Stein, Randersackerer Pfülben, Iphöfer Julius-Echter-Berg, Rödelseer Küchenmeister, Escherndorfer Lump. Das Juliusspital produziert 60 verschiedene Weine. Die vorherrschende Rebsorte ist hierbei der Silvaner. Daneben setzt das Juliusspital auf die Sorten Riesling und Müller-Thurgau. Die Erträge des Weingutes fließen in die Stiftung Juliusspital ein. Die Einnahmen werden zur Finanzierung eines eigenen Krankenhauses und eines eigenen Seniorenheims verwendet.

Export - aus Franken in allle Welt

Bis zu 25 Prozent einer deutschen Weinernte werden exportiert. Nach Angaben des Deutschen Weininstituts (DWI) haben die deutschen Winzer 2011 1.571.000 Hektoliter Wein ins Ausland verkauft. Wichtigster Exportmarkt sind die USA mit 298.000 Hektolitern und einem Umsatz von 102 Millionen Euro. Zweitwichtigster Abnehmer deutscher Weine sind die Briten. Sie kauften 225.000 Hektoliter, was einem Umsatz von 38 Millionen Euro entspricht.

Chinesen lieben Frankenwein

Frankenwein-Vinothek in Shanghai

Die Wein-Exporte nach China boomen. Seit der Jahrtausendwende wächst in der Volksrepublik der Markt für Importwein rasant. Allein im Jahr 2011 führten chinesische Weinhändler 44.000 Hektoliter Wein aus Deutschland im Wert von 15 Millionen Euro ein. Die Weine sind für die gehobene Gastronomie in den urbanen Gebieten Chinas bestimmt. Vor allem edelsüße Weine sind in Asien sehr beliebt. Die GWF liefert seit 2007 Frankenwein ins Reich der Mitte. Weine von den Genossenschaften Sommerach und Nordheim werden seit 2010 über einen Geschäftsmann aus Kitzingen vertrieben, der in Shanghai die Weinhandlung "Vinhill" betreibt.


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