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HNO-Medizin Morbus Menière - was hilft wirklich?

Morbus Menière ist eine relativ seltene Erkrankung, doch die Patienten erleben die Anfälle als äußerst dramatisch. Vor der Diagnose landen sie bei einem Morbus Menière- Anfall oft mit dem Verdacht auf einen Schlaganfall oder Herzinfarkt in der Notaufnahme. HNO-Arzt Dr. Thomas Meier-Lenschow erklärt, an welchen Symptomen Sie Morbus Menière erkennen können und wie dieser behandelt werden kann.

Stand: 19.05.2023

Symbolbild Schwindel | Bild: picture-alliance/dpa/Christin Klose

Etwa 50 von 100.000 Menschen leiden an Morbus Menière, einer Krankheit, die nach dem französischem Arzt Prosper Menière benannt ist. Die meisten Patienten sind zwischen 40 und 60 Jahre alt. Morbus Menière-Anfälle treten immer wieder in unterschiedlicher Häufigkeit auf.
Ausgelöst werden sie durch eine Drucksteigerung im Innenohr. Warum diese auftritt, ist unklar.

Symptome von Morbus Menière

Der Morbus Meniere ist durch eine Kombination von Symptomen bestimmt:

Die Anfälle dauern im Schnitt zwischen zwei und 12 Stunden, während denen die Symptome variieren können. Die Betroffenen sind im Stadium des Anfalls schwer krank und erleben ihn dramatisch.
Manchmal kündigen sich Meniere-Anfälle an, oft kommen sie aber wie aus dem Nichts. Zu Beginn der Erkrankung landen die Betroffenen oft mit Verdacht auf einen Schlaganfall oder Herzinfarkt in der Notaufnahme.   

Behandlungsmöglichkeiten von Morbus Menière

Akuttherapie

Im Akutstadium werden die Symptome Erbrechen und Übelkeit behandelt. Nach ein paar Stunden endet der Anfall von selbst.

Bleibt eine Hörminderung nach dem Ende der Akutphase bestehen, wird diese, ähnlich wie ein Hörsturz, mit Kortison behandelt.

Prophylaktische Therapie

Die prophylaktische Therapie, um weitere Anfälle zu verhindern, ist schwierig. Folgende Therapieansätze können Erfolg versprechen:

  • salzarme Diät
  • Medikamente wie Betahistin
  • Therapie mit intratympanalen Cortison. Dabei wird eine geringe Menge Kortison direkt ins Mittelohr vor dem Innenohr injiziert. Das führt in vielen Fällen zu deutlich weniger Anfällen.
  • In Einzelfällen hilft die Einlage eines Paukenröhrchens zur Druckreduktion.
  • Bei Betroffenen, die aufgrund des ständigen Schwindels und der Anfälle kaum mehr am normalen Leben teilnehmen können, ist die medikamentöse Ausschaltung des betroffenen Gleichgewichtsorgans mit Gentamycin effektiv und verschafft eine neue Lebensqualität. Auch operative Therapien mit dem gleichen Ziel sind etabliert, aber nicht einfach in ihrer Durchführung.

Tipp: Psychologische Behandlung

Eine begleitende psychologische Behandlung ist sehr zu empfehlen, da Stress und die Angst vor dem nächsten Anfall diesen auslösen können.

Fazit

Ein Leben mit dem Morbus Menère ist in der Regel über viele Jahre schwierig und braucht gute Nerven, auch wenn die langfristige Aussicht auf Besserung und Symptomkontrolle gut ist. Über die Jahre gesehen lässt die Intensität des Morbus Menière nämlich meist spontan nach. Allerdings leiden die Betroffenen häufig ein Leben lang an den Folgen, wie etwa Hörminderung und Unsicherheit aufgrund der Funktionseinschränkung des Gleichgewichts.

Bleiben Sie gesund wünschen Dr. Thomas Meier-Lenschow und "Wir in Bayern"!


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