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Porridger und Suppenschale Englische Leckereien

Ein geschichtsträchtiges Essservice: Der um 1750 gefertigte Porridger und die Suppenschüssel entstanden zu einer Zeit, als im Kurfürstentum Hannover englische Sitten einkehrten.

Stand: 06.08.2012 | Archiv

Englische Sitten kehrten deshalb ein, weil das Fürstentum Hannover im Jahre 1714 tatsächlich englisch wurde. Denn als sein Kurfürst, Georg I. Ludwig, englischer König wurde, brachte er als Gegenleistung für seine Krönung Hannover mit ein ins britische Reich. Von da an herrschten im Kurfürstentum englische Gesetze und Gepflogenheiten.

Dies galt auch für das Essgeschirr: Hannovers Adel speiste nun von englischem Silber, das, wie hier, innen dick vergoldet und sehr schwer war. Auch die C-förmigen Henkel dieses Services sind typisch englisch. Porridger und Suppenschüssel tragen zwei verschiedene Familienwappen: das von Oldershausen und das von Seebach. Die Marken beider Teile zeigen einen steigenden Löwen, der für Hannover-Neustadt steht.

Mit dem Geschirr kam auch das englische Essen nach Hannover: Porridge, ein Haferflockenbrei, und Morgensuppe. Beides wurde heiß gegessen, daher besitzen sowohl der Porridger als auch die Schüssel einen Deckel. Solch wertvolle Gefäße waren beliebte Geschenke für eine Wöchnerin. Ob der Inhalt ihr geschmeckt hat, sei dahingestellt. Gestärkt hat er sie in jedem Fall.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 9.000 bis 11.000 Euro
  • Datierung: um 1750
  • Herkunft: Hannover
  • Sendung vom 11. August 2012

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