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Der Eishof im Pfossental Südtiroler Bergbauernhof zwischen Tradition und Moderne

Unmittelbar südlich des Alpenhauptkamms erstreckt sich das Pfossental von West nach Ost und verbindet das Schnalstal mit dem hinteren Passeiertal. Unter den gletscherfreien Südabhängen von Similaun und Hinterer Schwärze liegt im hintersten Talkessel auf 2076 Meter Höhe der Eishof.

Von: Andrea Zinnecker

Stand: 24.08.2018

Eishof und Wirtschaftsgebäude | Bild: BR/Andrea Zinnecker

Bis Ende des 19. Jahrhunderts war er die höchstgelegene Dauersiedlung östlich der Schweizer Grenze. Heute wird der Bergbauernhof nur noch den Sommer über bewirtschaftet. Ein Besuch lohnt nicht nur des ausgezeichneten Almkäses wegen, sondern auch wegen der grandiosen Bergkulisse und der lohnenden, knapp zweistündigen Wanderung vom Vorderkaser durch das Pfossental bis zum Eishof.

Hüttenwirt Alexander Gufler

Schmuck ist der Eishof mit seinem grob gemauerten Untergeschoss und dem rotbraunen Lärchenholz darüber. Alles wirkt wie neu - und ist es auch, denn im Winter 1973 sind Hof und Wirtschaftsgebäude bis auf den Grund niedergebrannt. Doch die Hofstelle ist exakt dieselbe wie damals im 13. Jahrhundert, als sich hier die ersten Bergbauern niedergelassen haben. Der Name Eishof hat vermutlich mit der Nähe zu den Gletschern zu tun und dem eher kalten Klima. Wer aber in den weiten Talschluss blickt, dem wird garantiert warm ums Herz, meint Alexander Gufler, der Eishof-Wirt.

Der Talkessel wird eingerahmt von den Ötztaler Alpen im Norden und der Texelgruppe im Süden. Der markanteste Gipfel im Talschluss ist neben der Hohen Wilde die Hohe Weiße mit ihrem hellen Gestein als Blickfang, das einen wunderbaren Kontrast zum satten Grün der steinreichen Almwiesen bildet. 30 Milchkühe grasen hier, dazu 60 Jungrinder, 200 Schafe, 100 Ziegen, 20 Schweine und 20 Pferde. 1920 wurde der Eishof von elf Bauern aus Meran gekauft und in Pacht als Alm weitergeführt. Heute sind noch fünf Bauern als Besitzer eingetragen.

Hier baut sich der Nordföhn auf ...

Knapp zwei Stunden und gut 400 Höhenmeter sind es vom knapp 1700 Meter hoch gelegenen Vorderkaser auf einem breiten Almweg hinauf zum Eishof, am rauschenden Pfossenbach entlang und vorbei am Mitterkaser und der Rableid-Alm. Es ist eine ideale Wanderung auch für Familien mit kleineren Kindern - und für die Musikkapelle von Dorf Tirol, die den Eishof als Ziel für den diesjährigen Betriebsausflug gewählt hat. Für den eher fetzigen Ton sorgt aber nicht die Musikkapelle, sondern der Nordföhn, der ganz plötzlich hereinbricht und in extremen Böen vom Alpenhauptkamm herunterfällt.

Käsemeister Erich Schaffler sorgt für die richtige Qualität

Wer nicht vom Winde verweht werden will, der flüchtet sich am besten zu Alpmeister Erich Schaffler in den Käskeller, ist der Eishof doch berühmt für seinen mehrfach ausgezeichneten Almkäse. 12 bis 13 Laibe werden jeden Tag hergestellt, kein Bergkäse, sondern ein klassischer, schnittfester Almkäse. Der Verkaufsstand am Eishof ist regelrecht belagert von Wanderern, die ein Stück im Rucksack mit nach Hause nehmen.

Auch das Fleisch stammt vom Eishof, betont Marlies Gufler. Spezialität sind der Rinder-, Lamm – und Ziegenbraten, und für das Schöpserne im August wandert so mancher meilenweit ... Viele Wanderer bleiben auch über Nacht am Eishof, vor allem diejenigen, die auf dem Meraner Höhenweg unterwegs sind. Vom Eishof führt die rund 100 Kilometer Rundtour über das Eisjöchl zur Stettiner Hütte, weiter nach Pfelders im Hinterpasseier, dann in die Texelgruppe bei Meran und über den Naturnser Sonnenberg und Katharinenberg im Schnalstal wieder zurück ins Pfossental.

Geöffnet hat der Eishof bis Ende Oktober. Mehr Informationen, auch zu den Übernachtungsmöglichkeiten, gibt es unter www.eishof.com. Die Zufahrt zum Vorderkaser zweigt bei KiIometer 9 von der Schnalstaler Straße ab, der Parkplatz am Vorderkaser ist gebührenpflichtig.

Karte: Der Eishof

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Karte: Der Eishof


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Peter, Samstag, 19.August 2017, 10:30 Uhr

1. Bergbauernhöfe in Südtirol

Sehr geehrte Frau Zinnecker,
vielen Dank für diesen Bericht. Wir haben uns schon lange vorgenommen, das Pfossental zu besuchen. Dank Ihrer Beschreibung wird ein Besuch dorthin sicher
ein Teil einer unserer nächsten Fahrten in das "gelobte Land".
(Der frühere Sendeplatz von 5-7 Uhr im 1.Programm hat uns besser gefallen - Aber die Darstellung "online" hat auch ihre Vorteile).
Es grüßt
Peter V.