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Unterwegs am Hoven Wo Odins Pferd ins Straucheln kommt

Hugin und Munin heißen die beiden Raben, die Gott Odin als ständige Begleiter an seiner Seite hatte. Dank der beiden gilt Odin als der klügste und mächtigste Gott. Die Raben Hugin, Gedanke, und Munin, Erinnerung.

Von: Andreas Pehl

Stand: 24.06.2023

Wo Odins Pferd ins Straucheln kommt | Bild: BR; Andreas Pehl

Sie fliegen Tag für Tag hinaus in die Welt, belauschen, was unter den Menschen geredet wird und berichten Odin davon, wenn sie am Abend wieder auf seinen Schultern sitzen. So heißt es in der nordischen Mythologie. Diese beiden Raben sind es, die den beiden Gondeln, die auf den Hoven fahren, den Namen gegeben haben. Und wer dort unterwegs ist, der kann wahrscheinlich mindestens so viel wie die Raben selbst hören, wenn die Kabine eng mit Gästen aus aller Welt gefüllt ist.

Mit Hugin und Munin zurück an den Fjord

Die Gondeln Hugin und Munin gehören zur steilsten Seilbahn Europas, dem Loen Sky Lift im Westen Norwegens, die die Gäste innerhalb von 5 Minuten vom Meeresniveau in Loen am Nordfjord hinauf auf den Hoven bringt – rund 1000 Meter Höhenunterschied.

Von der Bergstation aus gibt es viele Touren für Spaziergänger, Wanderer und Bergsteiger

Von der Bergstation aus gibt es viele Touren für Spaziergänger, Wanderer und Bergsteiger – und auch einen Weg, der für Rollstühle geeignet ist. Nicht umsonst hat man die Seilbahn gerade hier gebaut, denn oben auf dem Hoven hat man einen herrlichen Blick in die umliegenden Täler, über die Berge, über den Fjord hinaus Richtung Meer und hinüber zu Europas größtem Gletscher, dem Jostedalsbre.

Über den Fjord hinaus Richtung Meer

Das Wegenetz nahe der Bergstation ist eindeutig, auch bei Nebel kann man hier ein paar Schritte tun. Und der Westwind, der häufig durch den Fjord weht, schafft es oft, die Wolken wegzublasen. Ganz langsam lichtet sich der Nebel, zunächst zaghaft, dann immer deutlicher tauchen Himmel, Bergkulisse und Fjord aus dem wattigen Weiß auf.

Norwegische Bergkulisse

Am Gipfel hat sich ein überdimensionales Hufeisen aus dem Nebel herausgeschält und zieht alle Besucher magisch an für ein Erinnerungsfoto. Erstaunlich unbeholfen versuchen Touristen verschiedenster Nationen, die wenigen Meter Fels zu überwinden, die zwischen dem Asphaltweg und der Foto-Poleposition am Hufeisen liegen. Warum ein Hufeisen? Der Berg heißt Hoven, das bedeutet „Pferdehuf“. Doch hier war kein normales Pferd unterwegs: Dieser Huf gehört Sleipner, dem achtbeinigen Pferd Odins! Als der Gott nach einem Ritt auf der Erde wieder hinauf in den Himmel wollte, hatte er nicht mit dem starken Westwind gerechnet. Sleipner rutschte beim Start ab und musste auf dem Gipfel des Hoven notlanden. Seine Hufe schlugen auf dem Felsen ein, und bei der Gelegenheit brach ein großes Stück heraus. Seither hat der Berg von oben betrachtet die Form eines Hufeisens.


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