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New York City Radio Show Wenn der American Dream zum Albtraum wird

New York gilt als Melting Pot – als Stadt, in der die unterschiedlichsten Kulturen gut zusammenleben können. Für die mexikanische Künstlerin Maria De Los Angeles ist der American Dream oft aber auch ein ziemlicher Albtraum.

Von: Matthias Röckl

Stand: 10.12.2016 | Archiv

Maria De Los Angeles | Bild: Matthias Röckl

Maria De Los Angeles' Kunst ist bunt, politisch, provokativ.  In ihren Bildern verarbeitet die 28-Jährige nicht nur ihre multikulturelle Identität, sondern auch die traumatischen Erfahrungen, die sie als Einwanderin in den USA durchgemacht hat.

Maria ist in Mexiko geboren und dort in einer großen Bauernfamilie auf dem Land aufgewachsen. Weil das Geld immer knapp war, hat ihre Familie die Koffer gepackt und auf eine bessere Zukunft in den USA gehofft. Damals war Maria zwölf. Und der American Dream begann für sie und ihre Familie als gefährliche Flucht ins Ungewisse.

"Es war mitten in der Nacht als wir in Tijuana angekommen sind. Da hat uns diese Frau abgeholt, eine Coyotin – so nennt man Schmugglerinnen, die Kinder über die Grenze begleiten. Sie ist mit meinen Geschwistern und mir in einem Van nach Los Angeles gefahren. So richtig erinnere ich mich aber gar nicht, weil sie uns mit Medikamenten ruhig gestellt hat, damit wir keinen Mucks machen, wenn wir die Grenze überqueren."

- Maria De Los Angeles

Über Nacht hat Maria ihre alte Heimat und ihre Freunde zurückgelassen, um in einem fremden Land aufzuwachen, in der sie die Sprache nicht versteht. Ihr erster Schultag in der neuen Schule in Kalifornien war für sie besonders hart.

"Der erste Tag war die Hölle. Ich konnte kein Englisch, war schlecht in Mathe, und überhaupt ziemlich hinterher. Ich habe meinem Schuldirektor gesagt, dass ich nicht hier sein will. Ich wollte zurück zu meiner Großmutter. Aber dann hatte ich irgendwann Kunstunterricht und habe gemerkt: ich muss die Sprache nicht können, um zu malen. Das war eine Kehrtwende für mich, und alles, wofür ich mich von da an interessiert habe, war Kunst."

- Maria De Los Angeles

Nach der Highschool wollte Maria aufs College. Weil sie als illegale Einwanderin keine Papiere hatte, was das gar nicht so einfach. Aber sie hatte Glück: Eine Privatuni in Brooklyn hat sie schließlich aufgenommen und ihr die Hälfte der Studiengebühren erlassen. Die restlichen 25 Tausend Dollar hat Maria mit dem Verkauf ihrer Bilder finanziert.

"Identität ist ein großes Thema für mich. Immer mal wieder male ich Selbstporträts – Bilder von mir, wie ich Bilder male. Manchmal sieht man auch Politiker oder die Grenzpatrouille. Diese Gedankenblase, in der man gefangen ist, wenn man einwandert. Man vermisst sein Zuhause, muss sich mit dem Gesetz rumschlagen – auch wenn man vielen Einwanderern nicht ansieht, dass sie kämpfen, hinterlässt der Stress seine Spuren." - Maria De Los Angeles

Ist das der American Dream? Marias Lebensumstände haben manchmal eher was von einem Albtraum. Auch nach 17 Jahren in den USA hat sie weder einen Pass, noch eine Sozial- oder Krankenversicherung. Die einfachste Lösung für sie wäre es, einen US-Amerikaner zu heiraten. Maria möchte sich aber lieber auf ihre Kunst konzentrieren. Grade hat sie eine Ausstellung in Manhattan und bewirbt sich um eine Reiseerlaubnis. Ihr ehemaliges College möchte sich nach Venedig schicken, damit sie dort amerikanische Studenten unterrichtet.

"Als Künstlerin bin ich gewachsen, als Mensch mittlerweile ziemlich amerikanisiert. Trotzdem spielt die mexikanische Kultur für mich immer noch eine ziemlich große Rolle."

- Maria De Los Angeles

Podcast: Immigrant Stories - Wenn der amerikanische Traum zum Albtraum wird

New York gilt als Melting Pot - als Stadt, in der die unterschiedlichsten Kulturen zusammenleben und die Popkultur prägen. Matthias Röckl trifft Musiker und Künstler, die nach NYC ausgewandert sind, um durchzustarten.


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