Ohne Müll auf Festivals? 5 Tipps für Zero Waste

Bierdosen, Plastikbesteck und schon mal ganze Zelte - auf Festivals werden wir schnell mal zu Müllschleudern. Aber es geht auch ganz ohne Müll. Wir zeigen euch wie.

Von: Joanna Baban

Stand: 30.05.2018 | Archiv

Zero Waste auf Festivals | Bild: BR

Rein in die Gummistiefel und bye bye Realität - zumindest für ein paar Tage. Laut mitsingen, tanzen und trinken sind auf Festivals Standardprogramm. Wir genießen einfach die Freiheit. Manchmal vielleicht ein bisschen zu viel. Denn zuhause würde wahrscheinlich keiner auf die Idee kommen, seinen Müll einfach auf den Boden zu werfen. Bei Festivals kommen aber mitunter bis zu 1.000 Tonnen Müll zusammen. Und am Ende feiern wir zwischen Müllbergen.

Dass nach einem Festival mit Tausenden Besuchern schon einiges an Dreck zusammenkommt, ist klar. Beim Packen können wir aber schon im Vorhinein kleine Müllquellen vermeiden. Das fängt natürlich mit der Frage an: Was nehme ich mit?

Regel Nummer 1 - und eigentlich wissen wir es alle: Einweg ist böse. Verzichtet also am besten auf Plastikbesteck oder Einwegflaschen. Glasflaschen sind auf Festivals ja sowieso manchmal problematisch, deshalb lohnt sich für’s Trinken eine Edelstahlflasche. Und auch sonst ist Zero Waste auf dem Festival einfacher als man denkt. Wer in größeren Gruppen unterwegs ist, kann sich die Arbeit auch super aufteilen. Dann ist das Gewissen rein und der Boden bleibt’s auch.

Brotchips statt Erdnussflips

In der Festivalzeit gehen Chips zum Frühstück, Mittag – und Abendessen. Statt sich aber tagelang nur die fettigen Kartoffelchips reinzuhauen, wie wär es denn mal mit Brotchips? Die sind lecker, gesünder und vor allem müllfrei.

So wird’s gemacht: Baguette in dünne Scheiben schneiden. Olivenöl, Kräuter der Provence und Salz verrühren und über die Brotscheiben träufeln. Das Ganze dann 20 Minuten bei 180 Grad in den vorgeheizten Ofen. Voilà: Brotchips!

Aufwand: 1 von 5 Aufwandspunkten

Kosten: Keine 3€

Eingekochte Tomatensoße statt Dosenravioli

Nur Brotchips reichen aber natürlich nicht aus. Da kommt die Allrounder-Tomatensoße ganz recht. Beim Aufwärmen einfach ein paar Nudeln à la One-Pot-Pasta reinschmeißen oder als Suppe schlürfen. Echter Geschmack, zero waste.  

So wird’s gemacht: Zwiebeln kleinhacken und in Olivenöl anbraten. Dazu gerne Lorbeerblätter und Pfefferkörner geben. Gewürfelte Tomaten dazugeben. Knoblauch, Petersilie, Basilikum und - wenn ihr möchtet - Salbei oder Dill kleinhacken und ab in den Topf damit. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und auf niedriger Stufe 1-2 Stunden (je nach Menge auch länger) köcheln lassen.

Die Einmachgläser solltet ihr vor dem Befüllen mit heißem Wasser und bisschen Spüli auswaschen. Die Einkochringe und Glasdeckel könnt ihr mit kochendem Wasser und einem Schuss Essig keimfrei machen.

Aufwand: 2 von 5 Aufwandspunkten

Kosten: 2-5€

Wein-Kanister statt Tetra Pack

Für die meisten gehört der ein oder andere Tropfen Alkohol zum Festival-Feeling einfach dazu. Statt Dosenbier und Tetra Packs voller Billo-Wein, könnte man auch in einen gemeinsamen Wein-Kanister investieren. Da haben gleich mehrere was davon: Ihr, eure Freunde und Mama Nature.

So wird’s gemacht: Zugegeben, so ein Kanister besteht fast immer aus Plastik, aber er kann auch immer und immer wieder verwendet werden. Kaufen könnt ihr ihn im Baumarkt eures Vertrauens. Den Chardonnay oder Riesling von der Flasche in den Kanister zu kippen, wäre aber schade. Am besten sucht ihr euch einen Wein, der auch ungekühlt gut schmeckt, wie Rosé zum Beispiel. Eleganz ist bei Festivals sowieso egal und die Umwelt dankt euch den Umweg zum Weinhändler. Dort könnt ihr euch den Wein nämlich ganz müllfrei direkt in den Kanister füllen lassen.

Aufwand: 3 von 5 Aufwandspunkten

Kosten: Je nach Wein und Menge, 10- 20 Euro solltet ihr aber einplanen.

DIY Blumenkranz statt Hawaiikette

Blumenkränze aus echten Blumen (verrückt!) riechen nicht nur herrlich und sehen deutlich hübscher aus, sondern können auch bedenkenlos entsorgt werden. Festival-Ästhetik und Umweltbewusstsein on point!

So wird’s gemacht: Als erstes messt ihr euren Kopfdurchmesser ab. Dafür könnt ihr zum Beispiel ein Stück Naturbast verwenden. Um den kommen nämlich dann eure Blumen: am besten eignen sich haltbare Blüten, wie Phlox (Flammenblumen) oder Schleierkraut. Beide findet ihr in fast jedem Blumenladen. Damit das Ganze auch hält, wickelt die Blumen mit einem Baumwollfaden um den Bast. Der ist nämlich biologisch abbaubar.

Aufwand: 5 von 5 Aufwandspunkten

Kosten: 10-15€

Sonnenschutz aus dem Glas statt aus der Tube

Für die Festivalzeit kommen sogar die größten Stubenhocker aus ihren Zimmern gekrochen. Umso wichtiger ist es sich ordentlich einzucremen. Blöd nur, dass die meisten Hygiene-Produkte in Plastiktuben verkauft werden. Zeit für die DIY-Sonnenmilch!

So wird’s gemacht: 20 Gramm Sheabutter, 35 Gramm Kokusöl, 3 Tropfen Jojobaöl, 3 Tropfen Vitamin E-Öl und 5-20 Gramm Zinkoxid in einem Wasserbad erhitzen. Die Zutaten findet ihr entweder in der Drogerie oder Apotheke. Wenn alles schön zerschmolzen ist, alles in ein kleines Glasgefäß packen und dann abkühlen lassen bis es fester wird. Fertig ist die Sonnenmilch. Beim Einziehen müsst ihr euch ein bisschen gedulden, aber der Effekt ist genau wie aus der Tube - und die Verpackungen der Zutaten ergeben deutlich weniger Müll.

Fun Fact: Der Sonnenschutz entsteht besonders durch das Zinkoxid. Das deckt unsere Haut so ab, dass keine UV-Strahlung durchkommt. Je nachdem wie hoch der Lichtschutzfaktor sein soll, könnt ihr mehr oder weniger Pulver benutzen. Mehr als 20 Gramm sollten es aber nicht werden.

Aufwand: 2 von 5 Aufwandspunkten

Kosten: Etwa 26 €, von den Zutaten habt ihr noch eine ganze Weile etwas und könnt sie auch für andere DIY-Beautyprodukte verwenden.

Sendung: Freundeskreis, am 30. Juni 2018 - ab 10 Uhr.