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"Girls Rule" beim Munich Mash Dieses Projekt bringt Mädels aufs Skateboard

Die Skateboard-Szene wird von Männern dominiert. Caro Roos hat deswegen das Projekt "Girls Rule" gegründet, mit dem Sie Mädels aufs Board bringt. PULS hat sie erzählt, warum es Frauen in der Szene so schwer haben.

Von: Conny Neumeyer

Stand: 28.06.2019 | Archiv

Weibliche Skateboarderinnen von "Girls Rule" auf dem Munich Mash | Bild: Caro Roos

Egal ob im Fußball oder in Actionsportarten wie BMX, Mountainbiking und dem Motorsport – Männer dominieren die Szene. Auch beim Skaten sind Frauen und Mädels immer noch unterrepräsentiert. Caroline Roos will das mit ihrem Projekt "Girls Rule" ändern und gibt deswegen Skateunterricht auf Workshops und sogar an Grundschulen. So will sie den Mädchen so früh wie möglich zeigen, dass sie den Jungs in nichts nachstehen. Auch auf dem Extremsportevent "Munich Mash" ist sie mit ihrem Projekt in diesem Jahr vertreten und bietet dort mit den anderen Organisatorinnen von "Girls Rule" unter anderem kostenlose Workshops an.

PULS: Woran liegt es, dass in einer so jungen, progressiven Szene wie dem Skaten Frauen unterrepräsentiert sind?

Caroline Roos: Ich glaube, das liegt daran, dass Frauen einfach noch nicht so lange skaten wie Männer und deswegen noch nicht wirklich ernst genommen werden. Das kann in den Skateparks sein, aber auch hinter den Kulissen. Skaten wird bis heute hauptsächlich von Männern ausgeübt und organisiert. Dadurch fehlen für Mädchen die greifbaren Vorbilder, die man in Skateparks sieht oder in einem Workshop trifft. Vielen Mädchen wird nicht zugetraut, dass sie auf dem gleichen Level wie Jungs skaten können. So langsam werden aber mehr Mädels aufs Skaten aufmerksam und denken sich: "Okay, es gibt Frauen, die skaten. Ich kann das vielleicht auch". Ich denke, es beginnt sich gerade auch einiges zu verändern, weil es viele Athletinnen gibt, die den Männern in absolut nichts nachstehen.

Wie ist es als Frau, Teil der Skateboard-Szene zu sein?

Man muss schon härter kämpfen als die Männer in der Branche, um überhaupt erst mal ernst genommen zu werden. Und mehr beweisen muss man sich auch. Ich stecke als Frau also schon die doppelte Arbeit rein, um zu zeigen, dass ich Dinge wirklich genauso gut kann wie ein Mann.

Was sagen die männlichen Kollegen dazu, dass die Szene männerdominiert ist?

Hier in München ist die Skater-Szene sehr offen und freut sich über jeden, der im Skatepark auftaucht. Vorgestern hatten wir ein ganz lustiges Erlebnis: Ein Mädel war mit uns skaten und die Jungs konnten kaum glauben, dass das wirklich ein Mädchen ist – weil sie so gut war. Auf der einen Seite ist es zwar schade, dass man den Männern überhaupt erst mal zeigen muss, dass die Mädels das auf genau dem gleichen Level schaffen wie sie. Auf der anderen Seite waren sie sehr begeistert und haben sich gefreut, dass alle zusammen geskatet sind.

Genau da setzt du ja mit "Girls Rule" an – um solche Vorurteile aus der Welt zu schaffen. Wie bist du darauf gekommen, das Projekt ins Leben zu rufen?

Ich komme ja eigentlich aus dem BMX Bereich und organisiere seit Jahren die "Ride Further Tour", das sind internationale Actionsportevents mit Fokus auf BMX, Skaten und Mountain Bike. Und diese Events sind immer zu 99,9% von Männern besucht. Vor zwei Jahren habe ich dann die Mädels von "Skate Girl Columbia" kennengelernt. Die kümmern sich um sie Skateszene in Südamerika und wir haben damals gemeinsam beschlossen, Skate-Events zu veranstalten. Einfach Mädels zusammenbringen, vielleicht einen reinen Mädels-Skate-Contest machen. Daraus ist dann eine ganze Woche mit vollem Programm in Medellín in Kolumbien entstanden. Da waren Mädels dabei, die dafür extra zwei Tage lang aus ganz Südamerika angereist sind. Das waren ein paar wunderbare Tage, in denen wir gesehen haben, dass wir noch mehr machen müssen – und das Ganze auch nach München holen sollten.

Inwiefern ist Skaten unter Mädels anders als mit Jungs?

Es herrscht eine ganz andere Dynamik, wenn die Mädels unter sich sind. Man traut sich viel mehr, man ist viel offener und gelassener. Alle sind total supportive und man spürt so eine ganz andere Verbindung untereinander, weil sich alle gegenseitig pushen und anfeuern.

Was würdest du anderen Mädels raten, die anfangen wollen zu skaten, sich aber nicht trauen?

Einfach ein Skateboard unter den Arm klemmen und losfahren. Man findet überall Mädels, die skaten. Ansonsten kann man auch auf Instagram nachschauen, wer in welcher Stadt ist und die Leute anschreiben. Wir sind super offen und freuen uns, wenn neue Mädels dazu stoßen. Einfach die Angst überwinden und die Mädels im Skatepark ansprechen. Wir alle freuen uns über Nachwuchs.

Ihr seid am Wochenende auf dem "Munich Mash". Was habt ihr dafür geplant?

Für Mädels, die noch nie geskatet sind, haben wir eine Skateboardfläche, wo Pro-Skaterinnen Workshops geben. Da kann man dann in Ruhe ausprobieren. Außerdem haben wir unter der Leitung einer kolumbianischen Künstlerin Skateboards designt, die wir verkaufen. Den Erlös spenden wir an "Boarding For Breast Cancer", das ist eine Organisation, die Frauen mit Brustkrebs wieder auf die Bretter bringt – egal ob Skateboard, Surfbrett oder Snowboard - und die freuen sich natürlich über Unterstützung. Wir hoffen auf einen riesen Andrang!

Sendung: PULS am 27.06.2019 - ab 15.00 Uhr


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