Zensur in China Warum Rapper die Mütter anderer Rapper jetzt nicht mehr beleidigen dürfen

Schwere Zeiten für "tätowierte, vulgäre oder geschmacklose" Battle-Rapper auf "ideologisch niedrigem Level": Die kommunistische Partei versteht westliche Popkultur immernoch nicht und stellt Benimmregeln für HipHopper in China auf.

Von: Stefan Sommer

Stand: 24.01.2018 | Archiv

Rapper GAI | Bild: picture-alliance/dpa

Nach Auftrittsverboten für Lady Gaga und Justin Bieber möchte die Partei jetzt HipHop-Kultur im Reich der Mitte reglementieren. Worte wie "Bitch" und "Motherfucker" oder auffällige Tatöwierungen sind im chinesischen Fernsehprogramm von nun an Tabu.

Die Medienbehörde (SAPPRFT) versucht mit einem neuen Katalog an Verhaltensregeln festzulegen, dass im Fernsehen schädliche Subjekte wie HipHop-Künstler oder überhaupt Menschen mit Tätowierung nicht mehr auftreten dürfen. Der Rapper GAI wurde so aus der populären TV-Show "The Singer" gestrichen und seine Videoclips aus dem YouTube-Kanal des Senders gelöscht.

Verboten sind jetzt ganz offiziell: "Schauspieler, deren Herz und Moral nicht im Einklang mit der Parteilinie sind." Außerdem sind Tattoos oder Skandale ein Ausschlusskritierum. Aus deutscher Perspektive also alles, was HipHop ausmacht. Eine China-Tournee der 187 Straßenbande rückt leider in weite Ferne.

Das Genre hatte es auch bisher schon nicht leicht in China. Viele Rapper dürfen ihre Platten nicht verkaufen und nicht auftreten - nicht nur aufgrund von politischen Äußerungen. Da reicht ab jetzt schon das standardmäßige HipHop-Repertoire von "bitch" bis "motherfucker". 

Sendung: Plattenbau, 24.01.2018 - ab 19 Uhr