Jetzt Grauer Beton Trettmann

Info Der Sachse Trettmann ist der Spätzünder im Dancehall-Game. Mit über 30 Jahren hat er Mitte der Zweitausender seine erste Single "Sommer ist für alle da" (2006) rausgebracht - damals noch als Ronny Trettmann.

PULS Lesereihe 2017 Hey Würzburg, das war superlustig!

Achtung, sehr flacher Witz: Woran merkt man, dass die Lesereihe mit Fatoni in Würzburg gastiert? Weil dann ausnahmsweise die halbe Stadt zum Lachen in die Kellerperle geht. Haaaaaa!

Von: Jasmin Körber

Stand: 03.02.2017 | Archiv

Okay, zugegeben: der Witz war ein bisschen low. Aber dafür ist die Kellerperle auch wirklich schon um kurz vor acht brechend voll und die Türen müssen geschlossen werden. Deshalb hat PULS Moderator Laury Reichart die Ehre, eine knallvolle Kellerperle mit gefühlten 70 Grad begrüßen zu dürfen. Und eine Spontan-Umfrage von Fatoni zeigt: mindestens genauso viele Freunde der Literatur anwesend wie Freunde des Raps.

Endlich Traumtypen!

Unter anderem sind sie da für Marlene Fleißig, geboren im Allgäu, aber gerade in Leipzig weilend, weil studierend. Laury hatte vorher erstalk... ähhhh, recherchiert, dass Marlene baskisch spricht. Sie ist sich sicher: "Lesereihe" heißt auf baskisch "krkrkrblrrrr". Der Titel ihres Texte "It’s like real life but better" lässt sich dann aber zum Glück ein bisschen leichter aussprechen. In ihm lernt die Ich-Erzählerin einen sprichwörtlichen Traumtypen kennen. Der Text kommt gut an, wird von Marlene aber auch fabelhaft vorgetragen.

Eis, Eis, Baby!

Danach ist es dann an Katharina Robitzkat, die sich als angehende Medizinerin frisch von ihrer Infektologie-Prüfung zur Kellerperle geschlagen hat und in ihrem Text nur einen fundamentalen Fehler begeht: der Protagonist in "Friede dem Chaos, Krieg der Vernunft" wagt es, Frucht- mit Milcheis zu vermischen. Trotzdem: das ist ein Faux-Pas, den das Publikum bei dermaßen schönen und bildhaften Beschreibungen in Katharinas Text gerne verzeiht.

Morgen ist heute ja auch schon wieder gestern

Zum Abschluss schlägt sich Manuel Paß auf die Bühne. Der gebürtige Grazer wollte nach der Matura eigentlich raus in die weite Welt – und kam bis nach Bamberg. Ist aber eh besser, sagt er, weil Bamberg nicht so hart ist wie die weite Welt. Dort studiert er dann auch Germanistik und Philosophie – noch nicht auf Lehramt. In seinem Text "Heute Morgen" clashen nach dem Motto "Morgen ist heute ja auch schon wieder gestern" Gegenwart und Vergangenheit aufeinander – und unsere Generation kommt dabei gar nicht gut weg. Manuel dagegen umso besser: das Publikum feiert "Heute Morgen" und wählt einen überglücklichen Manuel direkt ins Finale. Herzlichen Glückwunsch, wir freuen uns auf dich in München am 16.2.!

Und natürlich ist auch in Würzburg der stabilste Rapper Deutschlands aka Fatoni wieder mit am Start - und genau wie in Regensburg bleibt er hin- und hergerissen, ob er seine Songs jetzt vor seiner Performance erklären soll oder nicht. Letztendlich tut er es doch - und beweist dabei, dass er auch einen erstklassigen Club-Animator abgeben würde. Nur halt in weniger whack.

Unterdessen entpuppt sich Fatonis Text auf dieser Lesereihe als echter "Life of Pablo" - seit Kanye West dürfte es kein Meisterwerk mehr gegeben haben, das so lange Work in Progress war. Seit der letzten Station in Regensburg hat sich im Text einiges getan, denn man wird ja auf der Lesereihe noch feststellen dürfen, dass man wohl auch auf der Lesereihe nicht alles auf einer Bühne sagen darf. Interessierte dürfen sich noch auf Passau und Nürnberg freuen. Vielleicht schaffen wir es bis dahin auch noch, ein Einhorn in den Ablauf mit einzubauen. Wir bemühen uns, aber bis dahin verschwindet ein sehr zufriedenes Publikum in Richtung Waldschänke Dornheim, wo man munkelt, dass Fatoni einen gar nicht so geheimen Geheim-Gig spielt. Pssssst!