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1. FC Nürnberg Die Gründung und die Goldenen Zwanziger

Die Anfänge und die erfolgreichen 1920er-Jahre: Der Club holt fünf deutsche Meisterschaften und wird zur Fußballhauptstadt Deutschlands.

Stand: 30.04.2020 | Archiv

Seit den 1890er-Jahren wird in Nürnberg Fußball gespielt. Auf der Deutschherrenwiese und der Peterheide geben sich die Schüler der beiden Nürnberger Gymnasien und der Kreisrealschule dieser Art der "Leibesertüchtigung" hin. Viele sind begeistert von dem neuen Sport, der aus England ins Frankenland herübergeschwappt ist. Wenn ein neuer Ball her muss, verzichten viele sogar auf ihr Frühstücksbrot und spenden Mutters Fünferl.

Vereinsgründung in der "Burenhütte"

Die Begeisterung der Schüler wird allerdings nicht von allen geteilt - manche bezeichnen den Fußball sogar als "englische Krankheit" oder "blutiges Spiel". Doch die Fußballer lassen sich nicht beirren und gründen bei einem Treffen in der Gaststätte "Zur Burenhütte" am 4. Mai 1900 einen Verein. Der Name: 1. Fußballclub Nürnberg. Bereits im Oktober wird der junge Club von einer Mannschaft der Schuckertschen Elektrizitätswerke zu einem ersten Match herausgefordert - die Club-Kicker gewinnen 1:0.

"Deutscher Fußball" und erste Titel

Gespielt wird anfänglich der so genannte "deutsche Fußball". Die Regeln sind eng an das englische Rugby angelehnt. Erst im Jahr 1901 wechselt die Nürnberger Mannschaft zum Assoziationsspiel - so nannte man den richtigen Fußball damals. Trainiert wird eifrig auf einem Spielplatz unterhalb der Deutschherrnwiese. Die Begeisterung am Fußball nimmt ständig zu und auch die ersten Erfolge stellen sich schnell ein. Der Rivale aus Fürth wird im Jahr 1902 mit einem 15:0 vom Platz gefegt - es ist der erste Derbysieg. Im Jahr 1907 gewinnt der Club zum ersten Mal die Bayerische Meisterschaft, 1916 sind die Franken Süddeutscher Fußballmeister.

Durchmarsch zur ersten Meisterschaft

Endspiel 1920

Die große Zeit des 1. FC Nürnberg beginnt nach dem Ersten Weltkrieg im Jahr 1920. Nach den Kreisspielen gegen die Gegner aus Fürth, Nürnberg, Bamberg, Schweinfurt und Würzburg hat der Club die astreine Bilanz von 36:0 Punkten und 115:6 Toren. Auch die Süddeutsche Meisterschaft holen die Nürnberger ohne Probleme. Dann folgen Siege gegen den VfB Leipzig (2:0) und Titania Stettin (3:0) - auf einmal steht der FCN im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft. Gegner ist die SpVgg Fürth. Nürnberg behält vor 35.000 Zuschauern auf dem Germania-Platz in Frankfurt mit 2:0 die Oberhand und ist zum ersten Mal Deutscher Meister. Bei ihrer Rückkehr werden die FCN-Spieler von 30.000 jubelnden Fans empfangen.

Die Titelverteidigung

Titelverteidigung 1921

1921 verteidigt der Club triumphal seinen Meistertitel gegen den BFC Vorwärts 90 Berlin auf dem DSC 99-Platz in Düsseldorf. Mit 5:0 wird der Außenseiter und Berliner Meister abgefertigt. Der Empfang bei der Rückkehr nach Nürnberg wird erneut zum großen Triumphzug: Rund 50.000 Menschen drängen sich am Nürnberger Hauptbahnhof, um die Meisterelf zu feiern.

Nürnberg wird zur Fußballhauptstadt

Auch in den Jahren 1924, 1925 und 1927 holt der Club den Titel. Nürnberg ist zur Fußballhauptstadt Deutschlands geworden, die Nationalmannschaft besteht zum großen Teil aus Club-Spielern und die Fans sind überzeugt, dass ihre Elf den besten Fußball in Europa spielt. Doch schon wenige Jahre später folgt das dunkelste Kapitel in der Nürnberger Vereinsgeschichte.


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