Presse - Pressemitteilungen


0

report München Schlechte Noten für SPD von eigenen Anhängern

Die SPD quält sich vor dem Sonderparteitag am kommenden Sonntag mit den Ergebnissen der GroKo-Sondierung. Auch in der Bevölkerung gibt es keine guten Noten: Martin Schulz gilt als führungsschwach, die SPD konnte sich laut den Ergebnissen der Erhebung in der Flüchtlings- und Gesundheitspolitik nicht durchsetzen. Dies ergibt eine repräsentative Umfrage von infratest dimap für das ARD-Politmagazin report München Dienstagabend um 21.45 Uhr im Ersten.

Stand: 17.01.2018

Ballon mit der Aufschrift "Schulz 2017" liegt auf regennassem Boden | Bild: picture-alliance/dpa

So sehen die Bundesbürger mit Blick auf die Sondierungsergebnisse die Unionsparteien klar im Vorteil: Etwas mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten (55 Prozent) ist der Ansicht, dass sich CDU (38 Prozent) bzw. CSU (17 Prozent) bei den Sondierungen am meisten durchgesetzt haben, 15 Prozent sehen alles in allem die SPD im Vorteil. Die SPD-Anhänger selbst machen den Verhandlungserfolg ebenfalls eher auf Seiten von CDU bzw. CSU (53 Prozent) aus. Nur jeder fünfte SPD-Anhänger (19 Prozent) vertritt die Meinung, die eigene Partei habe sich in den Sondierungsgesprächen am stärksten durchgesetzt.

Bewertung der Verhandlungsführer: CDU-Vorsitzende hinterlässt bestes Bild

Von den drei Verhandlungsführern bei den Sondierungsgesprächen – Merkel, Seehofer und Schulz – hinterlässt die CDU-Vorsitzende mit Abstand das beste Bild bei den Wahlberechtigten: Angela Merkel wird von den Bundesbürgern jeweils mehrheitlich sowohl Führungsstärke (77 zu 22 Prozent) als auch Glaubwürdigkeit attestiert (59 zu 38 Prozent). Zugleich bestehen bei zwei Dritteln der Bundesbürger (67 Prozent) kaum Zweifel, dass die CDU-Vorsitzende ihre eigene Partei momentan hinter sich hat.

Die parteiinterne Kritik in Teilen der SPD an den Sondierungsergebnissen schlägt in der Wahrnehmung des SPD-Bundesvorsitzenden dagegen deutlich negativ zu Buche: Martin Schulz gilt derzeit nur bei drei von zehn Wahlberechtigten (28 zu 66 Prozent) als führungsstark. Bei lediglich einem Drittel (34 zu 59 Prozent) besteht zudem der Eindruck, der SPD-Bundesvorsitzende habe seine Partei hinter sich. Glaubwürdigkeit bescheinigen ihm 41 Prozent der Bundesbürger, 52 Prozent dagegen nicht.

Ambivalent fällt das Meinungsbild zu Horst Seehofer aus. Unter den Bundesbürgern überwiegt der Eindruck eines führungsstarken Politikers (57 zu 37 Prozent). Hinsichtlich seines Rückhalts in der eigenen Partei gehen die Urteile der Bundesbürger allerdings sichtbar auseinander (47 zu 49 Prozent). Ähnlich wie bei Martin Schulz sehen nur vier von zehn in ihm einen glaubwürdigen Politiker (38 zu 56 Prozent).

SPD-Verhandlungserfolge

Im Vergleich von SPD-Forderungen vor der Sondierung werden Verhandlungserfolgte am ehesten in der Europapolitik gesehen: 36 Prozent der Bundesbürger vertreten die Meinung, die SPD habe hier erfolgreich verhandelt, ebenso viele aber sind gegenteiliger Meinung. In der Flüchtlingspolitik sieht nur jeder vierte Wahlberechtigte (25 Prozent) ein erfolgreiches SPD-Verhandlungsergebnis, in der Gesundheitspolitik sogar nur jeder Fünfte (20 Prozent). Jeweils die Hälfte der Bundesbürger erkennen kein erfolgreiches SPD-Verhandlungsresultat.

Das Urteil der SPD-Anhänger fällt dagegen etwas positiver aus. In der Europapolitik überwiegt in den SPD-Reihen sogar die Sicht, erfolgreich verhandelt zu haben (50 zu 34 Prozent). In der Gesundheits- (32 zu 50 Prozent) und Flüchtlingspolitik (27 zu 58 Prozent) herrscht allerdings bei den SPD-Anhängern ebenfalls der Eindruck einer wenig erfolgreichen Sondierung vor.

Bewertung des Positionswechsels und des weiteren SPD-Handelns

Das „Ja“ zur der SPD-Spitze Groko sehen sechs von zehn Bundesbürgern (59 Prozent) als Übernahme staatspolitischer Verantwortung. Demgegenüber folgt ein Drittel (36 Prozent) den Kritikern, dass die Sozialdemokraten mit ihrem Positionswechsel „umgefallen“ seien.

Letztlich erwarten 69 Prozent der Bundesbürger, dass sich die SPD einer Großen Koalition nicht verweigert; auch 71 % der SPD-Anhänger gehen davon aus.

Für die repäsentative Umfrage befragte infratest dimap 1001 Wahlberechtigte vom 12.-15.1.2018 (Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl, Erhebungsverfahren: Telefoninterviews (CATI), Gewichtung: nach soziodemographischen Merkmalen, Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte

Zur Verwendung frei bei vollständiger Quellenangabe: ARD-Politmagazin report München


0