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BR-Tagung Defizite beim Integrationsprozess

Bei der Abschlussdiskussion der BR-Tagung "Integriert! Und nun?" unter dem Motto: „Sind wir alle Deutschland?“, zeigten sich viele Podiumsteilnehmer unzufrieden mit dem Integrationsprozess, so wie er momentan stattfindet. Tatort-Schauspieler Tayfun Bademsoy und Buchautorin Lena Gorelik fühlen sich auch nach Jahrzehnten nicht wirklich gut angekommen in Deutschland. Das Land hat in Punkto Integration nach Meinung des Konfliktforschers Andreas Zick noch deutliche Defizite. Intendant Ulrich Wilhelm sagte, der Bayerische Rundfunk habe dem Thema zu Recht einen Tag gewidmet.

Stand: 23.01.2014

Flyer zur interkulturellen Tagung  | Bild: BR

Der Schauspieler Tayfun Bademsoy, bekannt unter anderem aus dem Fernsehkrimi Tatort, empfindet sich auch nach 45 Jahren im Land nicht als Deutscher.

Die deutsche Buchautorin Lena Gorelik ("'Sie können aber gut Deutsch!': Warum ich nicht mehr dankbar sein will, dass ich hier leben darf, und Toleranz nicht weiterhilft") klagte über Klischees, die sie, als russische Migrantin, tagtäglich erdulden muss.

Der Leiter des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld, Andreas Zick zeigte anhand eigener Statistiken, wie groß die Vorurteile gegenüber Fremden noch immer sind. So glauben hierzulande derzeit etwa die Hälfte der Menschen, dass Deutschland in einem gefährlichen Maß überfremdet werde. Auch die Vorbehalte gegenüber der muslimischen Kultur sind wesentlich größer, als in den meisten anderen europäischen Ländern. Zick hob dabei hervor, dass die Verweigerung von Integration und die generellen Feindseligkeiten momentan vor allem in den höheren Bildungsschichten zunehmen würden. Hier sei die Sorge Spitzenpositionen zu verlieren am größten, so der Professor.

BR-Intendant Ulrich Wilhelm hatte sich zuvor zufrieden mit der Resonanz auf die Veranstaltung, zu der über 200 Teilnehmer ins Münchner Funkhaus gekommen waren, gezeigt.

Wilhelm sagte, seiner Ansicht nach handle es sich um "ein Schicksalsthema unseres Landes", "dem wir mit Recht einen Tag widmen. Und die große Resonanz aus allen Teilen Deutschlands zeigt uns, dass wir damit richtig liegen."


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