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Göttercollier Die griechische Antike am Hals

Es ist wohl die Arbeit eines Spezialisten für antikisierenden Schmuck: Pio Fortunato Castellani, der dieses göttliche Complet aus Collier und Armband Mitte des 19. Jahrhunderts fertigte.

Stand: 09.05.2012 | Archiv

Schmuck an sich steht ja schon für die Ewigkeit und mit griechischen Götterbildnissen gepaart, verleiht er dem Träger oder der Trägerin eine Art Souveränität über die Zeitläufte, die ihn oder sie im wahrsten Sinne erhebt. Dieses Collier vereint alles: das gedrehte, goldene Kordelhalsband endet an einem Schlangenkopf, der sich in den Schwanz beißt, per se das Symbol für Unendlichkeit. Die ovalen Kameen, die daran aufgehängt sind, wirken, als hätte man sie direkt dem Herculaneum entnommen. Zentral dargestellt ist ein Jupiterkopf auf einem - im Vergleich - sehr kleinen Adlerkörper. Und wieder die Ewigkeit: in den Fängen hält er eine Schlange, die sich selbst in den Schwanz beißt. Der Jupiterkopf ähnelt der Darstellung auf einem Ingres-Gemälde.

Auch das dazu passende Armband bedient sich beim antiken Götterhimmel. Allerdings sind seine Zwischenglieder stilistisch nicht aus antiker Zeit, sondern aus der Renaissance. Dies führt zu einem, in der Mitte des 19. Jahrhunderts sehr berühmten Hersteller solch antikisierender Schmuckstücke: Pio Fortunato Castellani, einem italienischen Goldschmied, der 1915 in Rom sein erstes Geschäft eröffnete und damit die Basis für eine drei Generationen währende Goldschmiededynastie legte. Durch einen römischen Mäzen, Michelangelo Caetani, war Castellani in der Lage, Keltenstücke und antiken Schmuck, der in Italien ausgegraben wurde, direkt zu begutachten und in perfekte Goldschmiederarbeiten zu übersetzen.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 8.000 bis 12.000 Euro
  • Datierung: 19. Jahrhundert
  • Herkunft: Rom
  • Hersteller: Pio Fortunato Castellani
  • Sendung vom 12. Mai 2012

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