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HNO-Medizin Was tun gegen akuten Tinnitus?

Ohrengeräusche wie Pfeifen oder Brummen kennt fast jeder. Meist verschwinden diese genauso schnell wieder, wie sie gekommen sind. Tritt das Ohrgeräusch brutal laut, störend und schlagartig auf oder bleibt es ständig bewusst vorhanden – dann ist medizinische Hilfe notwendig. Tipps zur Vorbeugung und Behandlung eines akuten Tinnitus von HNO-Arzt Dr. Thomas Meier-Lenschow.

Stand: 09.01.2023

Die Bezeichnung Tinnitus leitet sich vom lateinischen Wort 'tinnire' (klingeln) ab. Die Betroffenen hören Geräusche ohne äußere Schallquelle, beispielsweise Pfeifen, Rattern, Brummen, Zischen, Hämmern, Klingeln oder Sausen. Der akute Tinnitus setzt meist schlagartig ein – oft begleitet von einem Druckgefühl im Ohr und/oder einer Hörminderung auf der betroffenen Seite.  Er kann in einem oder in beiden Ohren auftreten und entweder ständig vorhanden oder in regelmäßigen Abständen zu hören sein. Manchmal schwillt die Lautstärke durch bestimmte Auslöser (beispielsweise Stress, Alkoholkonsum oder körperliche Anstrengung) an.
Von einem akuten Tinnitus spricht man, wenn die Ohrgeräusche weniger als drei Monate anhalten.
Leidet der Patient länger als 3 Monate an Ohrgeräuschen, liegt ein chronischer Tinnitus vor. Die Übergänge von akut zu chronisch sind fließend.

Ursachen für einen akuten Tinnitus

Ein Tinnitus kann verschiedene Ursachen haben. Dazu zählen:

  • Akute Mittelohrentzündung
  • Schaden des Innenohres bei: Hörsturz, Lärmtrauma, Blutdruckkrisen, Schädelbrüchen
  • Psychische Ursachen, wie Stress, tragische Ereignisse (beispielsweise der Tod eines geliebten Menschen), Depressionen oder Angststörungen
  • Nebenwirkungen von Medikamenten (etwa von Antibiotika, Schmerz- oder Rheumamitteln sowie Asthma- oder Malaria-Medikamenten)
  • Trommelfellverletzungen
  • Funktionsstörungen der Halswirbelsäule oder Kiefergelenke

Ein akut aufgetretenes Ohrgeräusch ist kein Notfall – aber ein Eilfall!

Der plötzlich auftretende Tinnitus (ohne sonstige Begleiterkrankungen) hat eine hohe Rate an Spontanheilung. Bleibt er über 24 bis 48 Stunden bestehen, sollten Sie jedoch unbedingt einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufsuchen, damit die Ursache festgestellt und eine Akuttherapie eingeleitet werden kann.

Behandlung eines akuten Tinnitus

Die Therapie richtet sich nach der Ursache des Tinnitus, beispielsweise:

  • Ist eine Mittelohrentzündung verantwortlich, wird diese entsprechend behandelt.
  • Hat ein Hörsturz den Tinnitus ausgelöst oder kann keine konkrete Ursache festgestellt werden, wird ein akuter Tinnitus in der Regel mit Kortison behandelt. Dadurch sollen Entzündungsprozesse im Innenohr reduziert und die Durchblutung gefördert werden.
  • Ist die Halswirbelsäule, die Kiefer- oder Kaumuskulatur verantwortlich, kann eine manuelle Therapie die Beschwerden lindern.
  • Da Stress bei der Entstehung von Ohrgeräuschen eine große Rolle spielt, sollten alle Betroffenen zusätzlich Entspannungsmethoden lernen. Geeignet sind beispielsweise Yoga, Qigong, autogenes Training oder progressive Muskelentspannung.

Tipps zur Vorbeugung eines Tinnitus

Bleiben Sie gesund wünschen Dr. Thomas Meier-Lenschow und "Wir in Bayern"!


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