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Haut Schuppenflechte – was hilft wirklich?

Etwa drei Prozent der Deutschen leiden an Schuppenflechte, einer Autoimmunerkrankung, bei der sich die Haut rötet und schuppt. Aber nicht nur die Haut kann davon betroffen sein, auch Gelenke und Organe können angegriffen werden. Hautärztin Dr. Monique Stengel erklärt, welche Ursachen dahinter stecken, welche Behandlungsmöglichkeiten wirklich helfen und was Betroffene selbst tun können, um möglichst wenig Schübe zu bekommen.

Stand: 10.02.2023

Symbolbild Schuppenflechte | Bild: picture-alliance/dpa/Zerbor Shotshop

Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine akut oder chronisch verlaufende Erkrankung, die in jedem Lebensalter auftreten kann. Es kommt dabei zu einer Entzündung, die neben der Haut auch Gelenke, Knochen und Blutgefäße betreffen kann.

Symptome von Schuppenflechte

Bei Schuppenflechte erneuert sich die Oberhaut zu schnell. Das äußert sich in scharf begrenzten rötlichen Hauterscheinungen, die mit silbrig-weißen Schuppen bedeckt sind. Die betroffenen Areale können jucken oder auch schmerzen. Am häufigsten sind Ellenbogen, Kopfhaut und Knie, dann Oberkörper, Gesicht, Hände und Füße sowie Nägel und Genitalbereich betroffen.
Ein Befall der Nägel mit beispielsweise Gelbverfärbungen oder Tüpfelnägeln (kleine Grübchen im Nagel) zeigt sich bei 80 Prozent der Patienten.
Bei etwa einem Drittel der Betroffenen tritt zudem eine Gelenkbeteiligung auf, beispielsweise an der Wirbelsäule, den Knie-, Finger-, Hüft-, Sprung- oder Handgelenken.

Mögliche Ursachen von Schuppenflechte

Schuppenflechte ist keine ansteckende Erkrankung. Es kommen verschiedene Ursachen in Frage:

  • genetische Veranlagung
  • Infekte (beispielsweise Streptokokken oder Zahnfleischentzündungen)
  • emotionale Belastungen
  • bestimmte Medikamente wie beispielsweise Betablocker, Antimalariamittel, NSAR (wie Diclofenac)
  • mechanische Reize

Risikofaktoren für Schuppenflechte

  • Der wichtigste Risikofaktor ist Übergewicht: Ein BMI (Body Mass Index) von über 30 verdoppelt das Risiko, an Schuppenflechte zu erkranken.
  • Rauchen und Alkoholkonsum sind weitere Risikofaktoren.
  • Auch Stress kann die Erkrankung verschlechtern.

Mögliche Folgeerkrankungen

Schuppenflechte ist ein Risikofaktor für verschiedene andere Krankheiten, zum Beispiel:

  • Koronare Herzerkrankung: Von allen Patienten mit Schuppenflechte haben nur 40 Prozent keine Verkalkungen der Herzkranzgefäße. Bei nicht von Schuppenflechte Betroffenen sind es dagegen 72 Prozent.
  • Übergewicht: Viele von Schuppenflechte betroffenen Menschen haben einen erhöhten BMI sowie einen größeren Bauch- und Hüftumfang.
  • Bluthochdruck: Patienten mit Schuppenflechte haben eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, Bluthochdruck zu entwickeln.
  • Metabolisches Syndrom: Schuppenflechte-Patienten haben ein erhöhtes Risiko für das metabolische Syndrom (erhöhte Blutzucker- und Blutfettwerte, Bluthochdruck und Übergewicht).

Behandlungsmöglichkeiten von Schuppenflechte

Schuppenflechte ist derzeit noch nicht heilbar, aber gut behandelbar.

  • Bei leichten Formen empfiehlt sich eine äußerliche Anwendung von Cremes mit Kortison und Vitamin D, die entzündungshemmend wirken.
  • Bei mittelschweren bis schweren Formen empfiehlt sich eine innere Behandlung mit Tabletten, Infusionen oder Spritzen.

Zusätzlich:

  • täglich rückfettende Pflege der Haut
  • Bäder mit Totem Meersalz
  • Meiden von Triggerfaktoren wie Reibung und Stress

Eine Bestrahlung mit ultraviolettem Licht oder eine Kombination aus Bädern und Bestrahlung wird zunehmend seltener eingesetzt.

Vorbeugung von Schuppenflechte

Vermeiden Sie Übergewicht, indem Sie auf eine ausgewogene, gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung achten. Im Bauchfett werden entzündliche Botenstoffe gebildet, die Schuppenflechte begünstigen.

Bleiben Sie gesund! wünschen Dr. Monique Stengel und "Wir in Bayern"


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