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HNO-Medizin Wie sinnvoll sind Nasenduschen?

Bei diesem nasskalten Wetter laufen sie wieder: die Schnupfnasen. Wer vom nervigen Schnupfen die Nase voll hat, schwört vielleicht aufs Nasenduschen. Doch machen diese Nasenspülungen überhaupt Sinn, oder sollten wir besser die Finger davon lassen? HNO-Arzt Dr. Thomas Meier-Lenschow klärt über die Vor- und Nachteile auf.

Stand: 29.01.2024

Schnupfen kann nicht nur lästig und langwierig sein, sondern auch Folgekrankheiten nach sich ziehen. Von der Nasenschleimhaut können sich die Viren auf Rachen, Hals, Bronchien, Stirn- und Nebenhöhlen sowie über den Nasen-Ohrenkanal auch im Gehörgang ausbreiten.

So funktioniert eine Nasendusche

Bei einer Nasendusche wird die Nase mit Hilfe von Spülsalz und lauwarmem Wasser gereinigt. Das Salz wirkt entzündungshemmend und verhindert das Anschwellen der Schleimhäute.

  • Den Oberkörper über das Waschbecken beugen und den Mund weit öffnen, damit die Flüssigkeit nicht in den Rachen gelangt.
  • Das Nasenansatzstück an ein Nasenloch setzen und den Zeigefinger heben.
  • Die Lösung sollte in das eine Nasenloch hineinfließen und aus dem anderen wieder herauskommen.
  • Die Flüssigkeit, das Nasensekret und andere Verunreinigungen kommen aus dem freien Nasenloch hinaus.
  • Schnäuzen Sie sich anschließend sanft die Nase (immer nur ein Nasenloch, nie beide gleichzeitig, um noch gelöstes Sekret sowie verbliebenes Wasser herauszubringen.

Vor- und Nachteile einer Nasendusche

Nasenduschen eignen sich gut, um Verkrustungen zu lösen und den Schleim aus der Nase zu spülen.

Aber: Das bringt nicht viel, wenn ein Schnupfen bereits besteht, denn dann haben sich die Viren schon in der Schleimhaut festgesetzt und lassen sich nicht mehr entfernen. (Erkältet und verschleimt? Das hilft!)
In sehr seltenen Fällen gelangen in diesem Fall durch eine Nasendusche gefährliche Erreger in die Nase, die eine tödliche Gehirnerkrankung auslösten.

Empfehlenswert ist eine Nasendusche zur Vorbeugung. Wer regelmäßig seine Nase damit spült, befeuchtet die Schleimhäute und schützt sich davor, sich schnell mit Schnupfenviren anzustecken.

Sehr effektiv ist die Nasendusche auch in der Nachbehandlung bei Nasen- und Nasennebenhöhlenoperationen. Durch das Spülen werden Krusten und Borken gelöst und die Wundheilung beschleunigt.

Möglich ist eine Wirksamkeit außerdem bei Pollenallergien (Heuschnupfen) - durch die Nasendusche werden die Pollen aus der Nase ausgespült. Der Effekt ist aber zeitlich begrenzt.

Auch nach Arbeiten in sehr staubiger oder trockener Umgebung ist die Spülung der Nase sehr angenehm. 

Häufigkeit der Anwendung

Zur Vorbeugung sollte eine Nasendusche mindestens ein- bis zweimal in der Woche angewendet werden. Sie können aber auch täglich damit Ihre Nase spülen. Wenden Sie die Nasendusche aber höchstens eine Woche am Stück an.

Wann Sie keine Nasendusche anwenden sollten

Von einer Nasendusche sollten Sie lieber die Finger lassen, wenn

  • Sie gerade unter Nasenbluten leiden,
  • eine Verletzung am Nasendach haben oder
  • eine akute Nasennebenhöhlenentzündung vorliegt.

Achten Sie auf Hygiene

Nachdem Sie die Nasendusche angewendet haben, sollten Sie diese unbedingt reinigen und trocknen. Damit vermeiden Sie, dass sich Bakterien oder Schimmel ansammeln.
Teilen Sie sich die Nasendusche auch nicht mit anderen Personen, um mögliche Ansteckungen zu vermeiden.

Wann Sie zum Arzt sollten

Meist ist ein Schnupfen völlig harmlos und verschwindet nach ein paar Tagen wieder. Sie sollten allerdings einen Arzt aufsuchen, wenn:

  • der Schnupfen längere Zeit bleibt
  • Fieber über 39°C auftritt
  • Schmerzen im Hals, in den Ohren, im Stirnbereich oder unter den Augen auftreten
  • das Riechvermögen nach mehreren Wochen weiter gestört ist

So können Sie einem Schnupfen außerdem vorbeugen

  • Trinken Sie viel! Damit halten Sie die Schleimhäute in Nase und Rachen feucht. Denn im Sekret der Schleimhaut sind viele Abwehrstoffe des Immunsystems aktiv. Warme Getränke wirken besser als kalte. Eine "heiße Zitrone" hat zusätzlich einen stärkenden Effekt auf die Abwehrkraft des Immunsystems.
  • Waschen Sie sich häufig und gründlich die Hände!
  • Überheizen Sie IhreWohnung nicht! Heizungsluft trocknet die Schleimhäute aus.

"Ich empfehle meinen Patientinnen und Patienten eine Nasendusche nur als Prophylaxe, das heißt zur Vorbeugung von einem Infekt der oberen Luftwege und in der postoperativen Nachbehandlung."

Dr. Thomas Meier-Lenschow, HNO-Arzt

Viel Erfolg mit den Tipps wünschen Dr. Thomas Meier-Lenschow und "Wir in Bayern"!


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