BR Fernsehen - Kunst + Krempel


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Christus in der Rast Durchbohrt von Menschen und Würmern

Dieser 'Christus in der Rast', geschnitzt zwischen 1510 und 1520 in den Niederlanden und farbig gefasst in Spanien, soll zur Compassio, also zum Mitleiden anregen.

Stand: 21.03.2013 | Archiv

In der Bibel ist diese Stelle nicht zu finden: Christus habe sich auf seinem Kreuzweg zur Schädelstätte Golgatha (auch dem Grab Adams) auf einem Felsen nieder gelassen und dort sein Leid beklagt. Daraus ist der Topos 'Christus in der Rast' entstanden, besonders beliebt in den Niederlanden und dort als 'Christus op de koude Steen' in vielen Kunstwerken dargestellt.

Seit dem 14. Jahrhundert findet sich diese Szene in Meditationsschriften: ein Christus, der mit gebundenen Händen und Dornenkrone nicht nur die Qualen der Geißelung zu ertragen hatte, sondern zusätzlich zu seinen Leiden auch noch auf einen kalten Stein gesetzt wurde. Dieser, in seinem Leid und seiner Klage sehr menschliche Christus soll den Betrachter zum Mitleiden anregen.

Solche Figuren wurden häufig in den Niederlanden geschnitzt – das verwendete Nussbaumholz spricht auch hier dafür - und dann nach Spanien geschickt, um dort gefasst zu werden. Leider ist an dieser Skulptur der Wurmfraß schon recht weit fortgeschritten.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 1.500 Euro
  • Datierung: 1510 bis 1520
  • Herkunft: Niederlande / Spanien
  • Sendung vom 23. März 2013

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