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Hochzeitsbecher Geteilte Freude ist doppelte Freude

Dieser Doppelbecher wurde um 1890 wohl in Hanau gefertigt, dem damaligen Zentrum für Kopien des 16. bis 18. Jahrhunderts.

Stand: 02.10.2012 | Archiv

Der Markt für Silbergefäße aus 'früherer Zeit' war groß am Ende des 19. Jahrhunderts: vor allem im Großbürgertum richtete man sich gern im alten Stil ein. Aber echte antike Stücke waren zu rar, um die große Nachfrage zu befriedigen. Und so traten Kopisten auf den Plan; eines ihrer Zentren war das hessische Hanau.

Besonders häufig wurde im Stil des 16. bis 18. Jahrhunderts kopiert. Diese so genannte Doppelscheuer, also ein zusammen gesetztes Gefäß aus zwei Bechern, zeigt Stilelemente des 17. Jahrhunderts. Typisch für Nürnberger Arbeiten aus dieser Zeit sind die "tünkelschen Blumen" nach einem Entwurf von Johannes Tünkel, der dieses Dekorationselement in seinem 'Blumenwerk' um 1680 veröffentlicht hatte.

Das hier gemarkte 'N' unter einer Krone soll wohl auf Nürnberg verweisen, ist jedoch nicht belegt. Auch die zum Teil nachlässige Verarbeitung des Doppelbechers und stilistische Fehler verweisen ihn klar ans Ende des 19. Jahrhunderts.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 800 bis 1.000 Euro
  • Datierung: um 1890
  • Herkunft: Hanau
  • Sendung vom 13. Oktober 2012

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