BR Fernsehen - Kunst + Krempel


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Perlmuttmedaillon Muschel aus dem Morgenland

Solch große Muscheln gibt es nur im Pazifik. Durch Handel gelangten sie aber ab dem 19. Jahrhundert auch nach Jerusalem, wo sie, so reich geschnitzt, den Wallfahrern als Andenken angeboten wurden.

Stand: 14.06.2013 | Archiv

Eine aufwändige Schnitzarbeit teilt die Medaillonform des Perlmutts in zwei Teile. Im oberen ist eine torbogenartige Architektur zu sehen, die eine Geißelungsszene Christi einfasst. Diese Darstellung des 'Christus flagellatum', des gegeißelten Christus, ist auf ein italienisches Motiv der Renaissance zurückzuführen.

Im unteren Teil der Muschel ist ein weiteres Medaillon eingeschnitzt. Es zeigt Christus am Ölberg, sein letztes Gebet sprechend. Diese Ölbergszene basiert stilistisch auf spätmittelalterlichen Reliefs. Umrahmt wird das Medaillon von einer Rankenzier. Diese zarte, so genannte Durchbrucharbeit lässt das Licht wie ein Gitter teilweise durch.

Auch das Perlmutt selbst spielt mit dieser Lichtdurchlässigkeit - ein zusätzlicher Reiz dieses begehrten Materials. Solch große Muscheln finden sich nur im Pazifik. Auch diese goldlippige Perlmuschel ist wohl erst im frühen 19. Jahrhundert durch Handel in den Mittelmeerraum gelangt und dort verarbeitet worden. Bei einem begüterten Klientel waren diese Muscheln beliebte Wallfahrtsandenken an die Reise nach Jerusalem.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 300 Euro
  • Datierung: 19. Jahrhundert
  • Herkunft: Jerusalem
  • Sendung vom 15. Juni 2013

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