BR Fernsehen - Kunst + Krempel


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Kaminhunde Pudel mit Doppelbotschaft

Die meisten Kaminhunde, so genannte 'pottery dogs', kommen aus England. Da es sich bei diesen Dekorationsobjekten bis heute um eine aus alten Modeln gefertigte Massenware handelt, ist eine Datierung schwierig.

Stand: 05.03.2012 | Archiv

Kein Wunder, dass fast alle Kaminhunde aus England stammen. Denn viele englische Häuser – nicht nur herrschaftliche – haben noch heute offene Kamine. Doch neben ihrer dekorativen Qualität nutzten diese Hunde früher nachweislich auch als indirektes Zahlungsmittel.

Die recht günstigen, immer paarweise hergestellten Hunde wurden nämlich von Prostituierten zu überteuerten Preisen an ihre Verehrer weiter verkauft. Der Gewinn war ihr Lohn, Bargeld durften sie nicht annehmen. Auch ist überliefert, dass Seemannsfrauen solche Hündchen auf die Fensterbank stellten. War der Mann zuhause, drehten sie den Hund mit dem Rücken zur Straße. War er wieder auf dem Schiff, schauten die Hunde hinaus – eine Botschaft, die Liebhaber zu deuten wussten.

Kaminhunde – auch diese- wurden aus zweiteiligen Modeln gegossen, die Nähte aus Kostengründen nur oberflächlich gesäubert. In die Glasur ist bröselförmiger Porzellangrus aufgeschmolzen, um das gelockte Fell von Pudeln nachzuahmen. Dreht man sie um, zeigt sich im Relief die Nummer '1'. Sie bezeichnet die Größe des Objekts: '1' ist mit 39 Zentimetern die größte, '5' die kleinste Ausführung.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: um 200 Euro
  • Herkunft: Staffordshire
  • Datierung: Ende 19. Jahrhundert
  • Sendung vom 10. März 2012

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