BR Fernsehen - Kunst + Krempel


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Sturzbecher Historistisches Hochzeitsgeschenk

Diese so genannten Sturzbecher, die zwei Funktionen in sich vereinen, wurden zwischen 1885 und 1910 im Bayerischen Wald gefertigt und haben als Hochzeitsgeschenke eine lange Tradition.

Stand: 01.02.2013 | Archiv

So genannte Sturzbecher gab es schon in römischer Zeit. In der Renaissance galten sie als 'Jungfrauenbecher' und waren schon damals beliebt als Hochzeitsgeschenke mit doppelter Funktion: am einen Ende als Becher für Bier oder Wein, am anderen als Gefäß für Hochprozentiges. Ein Frauenfigürchen aus Messing hielt dafür einen kleinen Metallkessel bereit. Diese doppelte Funktion, vereinigt in einem Gefäß, enthielt eine Liebes-Symbolik, die solche Sturzbecher als Hochzeitsgeschenk ideal erschienen ließen - bis ins 20. Jahrhundert hinein.

Diese modernen Sturzbecher sind in verschiedenen, auslaufenden Farben aufwendig gefertigt, zeigen aber hüttentypische Unterschiede. Sowohl im Katalog der Poschingerschen Glashütte in Buchenau von 1888 ist dieser Glastypus aufgeführt, als auch im Katalog der Theresientaler Glashütte in Zwiesel, 1907. Möglicherweise stammen diese Sturzbecher also teils von der einen, teils von der anderen Hütte. Beide Hütten wurden von der Familie von Poschinger geführt, ein Austausch ist daher wahrscheinlich.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 80 bis 100 Euro
  • Datierung: 1885 bis 1910
  • Herkunft: Bayerischer Wald
  • Sendung vom 2. Februar 2013

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