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Hebe mit Adler Nackt über den Wolken

Diese mythologische Szene mit Hebe und einem Adler, gemalt kurz nach 1800, ist zwar ein Werk des Klassizismus, stammt jedoch entgegen der Signatur nicht vom berühmten Maler Heinrich Friedrich Füger.

Stand: 15.01.2014 | Archiv

Verwandelt in einen Adler trinkt hier der oberste der griechischen Götterwelt, der Gott der Götter, aus einem Kelch: es ist Zeus. Den Kelch reicht ihm eine nackte Frauengestalt, Hebe, die Göttin der Jugend, seine Tochter. Zur Dekoration von Esszimmern wurde Hebe häufig zusammen mit Ceres, der Göttin des Ackerbaus dargestellt. Es erhob die Nahrungsaufnahme in eine fast göttliche Sphäre.

Wie der Körper der nackten Hebe in die Wolkenlandschaft gesetzt ist, erinnert an Antonio da Correggio, einen berühmten italienischen Maler der Renaissance. Schon im frühen 16. Jahrhundert hatte auch er die Mythologie genutzt, um den weiblichen Akt, um Nacktheit darzustellen. Wie Correggio verfügt auch Heinrich Friedrich Füger, dessen Malstil aus der Tradition des 18. Jahrhunderts herrührt, über ein Sfumato, eine emaillene Weichheit.

Doch trotz der gleich lautenden Signatur ist dies kein Bild von Füger, dem in Heilbronn geborenen, klassizistischen Maler: zu fein, zu detailliert, zu glatt und ein wenig penibel ist dieses Bild. Auch der Originalrahmen mit seinen Medaillonsilhouetten entspricht eher dem Stil des Spätklassizismus.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 3.000 bis 3.500 Euro
  • Datierung: 1800 /1810
  • Sendung vom 18. Januar 2014

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