BR Fernsehen - Kunst + Krempel


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Fränkische Fürstbischöfe 'Allmächt': Herrscher über Himmel und Erde

Mit diesen ganzfigurigen Staatsportraits aus der Zeit um 1720/1730 reklamierten nicht nur die dargestellten fränkischen Fürstbischöfe ihre Macht, sondern auch die Besitzer der Bilder.

Stand: 16.08.2012 | Archiv

Die Fürstbischöfe sind in einer Pose dargestellt, in der ein Herrscher Audienz gab und hohe Gäste empfing: die so genannte 'Habsburger Audienzpose' im Kontrapost von Stand- und Spielbein; eine Hand aufgestützt, mit der anderen bedeutungsvoll weisend. Bilder für den Eingangssalon, vor denen der Hausherr seine Gäste begrüßte. Über die bildliche Präsenz der Dargestellten verlieh er sich ihre Autorität und bestätigte dabei auch die eigene Macht.

Wie Hyacinthe Rigauds berühmtes Portrait von Louis Quatorze, so sind auch diese Bilder Kompositionen der Macht. Vor Vorhang, Säule, Thron und Tisch gesetzt, eingekleidet in hermelingefütterte Mäntel, sind diese Kirchenmänner mit den Tributen weltlicher Herrscher ausgestattet. Herzoghut und Herzogschwert weisen bereits ins Fränkische, die Wappen schließlich verraten ihre Identität: es sind die Fürstbischöfe von Seinsheim (früher Schweinsheim) und von Schönborn. Portraitiert in einer Zeit, in der eine einzige Person alle Macht auf sich vereinen konnte – die weltliche und die geistliche.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: um 12.000 Euro
  • Datierung: 1720 / 1730
  • Herkunft: Franken
  • Sendung vom 18. August 2012

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