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Elektro-Nostalgie Alles kleiner und leichter - 00er bis heute

Noch nicht lange her, aber die 00er Jahre sind jetzt schon absoluter Elektro-Kult. Vom ersten Handy mit Kamera bis zum voll Internetfähigen Smartphone: In keinem anderen Jahrzehnt entwickelte sich Technik so schnell weiter ...

Stand: 21.11.2014

Laptop 2003 | Bild: dpa-Bildfunk

Alle wollen Laptops

In den 90er-Jahren waren erschwingliche Computer noch ziemlich große, schwere Kästen, scheinbar am Schreibtisch festgewachsen. Das sollte sich in den sogenannten 00er-Jahren ändern: Laptops wurden immer günstiger. Endlich konnte man arbeiten, wo man wollte.

Für Studenten ein schlagkräftiges Argument, ihrem Weihnachtswunsch Nachdruck zu verleihen: "Papa, wie soll ich denn meine Abschlussarbeit schreiben, ich muss doch in die Bibliothek". Und welche Eltern wollen schon der Ausbildung ihrer Kinder im Weg stehen?
Der Siegeszug der Laptops war nicht mehr aufzuhalten.

Handys werden zu Smartphones

Handys waren, wie der Name schon sagt, auch schon zu Beginn der 00er relativ handlich. Trotzdem konnte man mit ihnen bis zu diesem Zeitpunkt nicht viel mehr anfangen, als zu telefonieren, zu smsen oder "Snake" zu spielen. Die Displays waren klein - weit und breit war kein Farbpixel zu finden (was immerhin der Akkuleistung gut tat). Tatsächlich konnte man mit einigen Modellen schon per GPRS ins Internet: Das war aber meistens eher ein Unfall. Mit der zum Misserfolg verdammten "WAP"-Technik war es unträglich langsam und schmerzhaft teuer.

Bis zur Mitte der 00er-Jahre wuchs dann endlich das Display und wurde auch immer bunter. Die Geräte wurden dünner, leichter und bekamen Kameras mit zunächst miserabler Bildqualität. Der Trend zum Alleskönner zeichnete sich jedoch schon ab.

Wer das als Erster erkannte, war Apple: 2006 brachte das Technologie-Unternehmen das iPhone auf den Markt und startete damit eine Technik-Revolution. Das Smartphone war geboren. Es konnte schon zu diesem Zeitpunkt viel mehr als ein Computer: Fotografieren, im Netz surfen, navigieren, natürlich telefonieren und war mit tausenden Miniprogrammen, den "Apps", ständig erweiterbar. Der Erfolg rief schnell die Konkurrenz auf den Plan. Heute werden die meisten Geräte nicht von Apple verkauft, sondern von Konkurrenten wie Samsung, LG oder Sony.

Die Tablet-PCs entwickelten sich als Nebenprodukt aus den Smartphones und verdrängen langsam, aber sicher die Laptops vom Markt.

Die Röhre und ihr langsamer Tod

Alleine rein optisch unterscheidet sich der Schreibtisch der 00er-Jahre von seinen Artgenossen aus den 90ern: Die Röhren-Monitore verschwanden bis spätestens Mitte des Jahrzehnts nahezu vollständig aus den Büros. Zu verlockend war der plötzliche Platzgewinn durch den Flachbildschirm.
Das gleiche gilt für den Flachbildfernseher: Zunächst war er noch ein Statussymbol für Topverdiener - heute steht oder hängt er in fast jedem Wohnzimmer und wird immer dünner, hochauflösender und intelligenter. Die neuesten Geräte haben fast schon standardmäßig einen Internetzugang, sind mit Apps erweiterbar und 3D-fähig. Mit der neuen 4K-Techlogie sind Pixel kaum noch vom menschlichen Auge wahrnehmbar.

Aus dem Walkman wird der iPod

Was der Walkman in den 80ern und 90ern war, wird der iPod in den 00er-Jahren: Apple greift den Trend der Mp3-Player auf und perfektioniert ihn. Der erste iPod war eigentlich nur ein bisschen schicker und benutzerfreundlicher als die Konkurrenz-Produkte, trotzdem wollte ihn jeder haben. Die weißen In-Ear-Kopfhörer wurden zum Markenzeichen und Inbegriff von jugendlicher Coolness. Die Erfindung der Smartphones mit ihrem riesigen Musikspeicher machten ihn dann allerdings überflüssig.

Wie geht's weiter?

Welches Produkt wird wohl unserem Jahrzehnt noch den Stempel aufdrücken? Die Chancen stehen besonders gut für die Virtual-Reality-Brillen der 2. Generation. Schon in den 90er-Jahren gab es den Versuch, den Computerspieler in die virtuelle Realität (VR) zu versetzen. Das scheiterte jedoch an der Technik: Die Virtual-Reality-Brillen, beziehungsweise -Helme, reagierten viel zu langsam auf die Bewegungen des Spielers, die vor den Augen iustierten Bildschirme waren viel zu klein und pixelig, was zu starker Übelkeit führen konnte.

Heute scheint die Technik jedoch reif, diese Probleme in den Griff zu kriegen. Die VR-Brille "Oculus Rift" steht kurz vor der Marktreife und vermutlich hat Facebook nicht ohne Grund die Firma für 2 Milliarden aufgekauft. Auch andere Technologieunternehmen, wie zum Beispiel Sony, arbeiten an einer VR-Brille. Die Einsatzmöglichkeiten wären äußerst vielschichtig und machen Bildschirme eventuell auf lange Sicht sogar überflüssig.


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