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Husky-Cart-Tour in Lappland "Sommer-Training" im Herbst für den Arbeits-Winter

In Alaska und in Finnland sind Hundeschlitten die ältesten Transportmittel zur Beförderung von Gütern und Personen. Bis zur Erfindung der Motorschlitten waren sie bei Schnee sogar die einzige Transport-Möglichkeit. Alaska-Huskys sind etwas kleiner als Grönlandhunde, dafür aber besonders lauffreudig. Solange noch kein Schnee liegt, gibt es für die Hunde bis in den Herbst hinein ein „Sommer-Training“, um sich auf den Arbeits-Winter vorzubereiten.

Von: Petra Martin

Stand: 15.09.2023

Husky-Tour in Finnland: Das Lauftraining im Herbst dient dem Muskelaufbau der Hunde. Im Winter müssen sie hart arbeiten. | Bild: BR/Petra Martin

Freudig-aufgeregtes Hundegebell empfängt die Gäste aus Bayern in Lappland, im nördlichsten Teil von Finnland. Mit einem Husky-Gespann soll es durch den finnischen Herbstwald gehen. Weil noch kein Schnee liegt, werden die acht Hunde aber keinen Schlitten ziehen, sondern ein Cart, einen kleinen Wagen.

Päivi arbeitet seit 20 Jahren mit den Hunden. Hier erklärt sie, wie wir mit dem Cart fahren werden.

Wie auch im Schlitten steht der Musher, lenkt und bremst, während der Mitfahrer im Wagen sitzt. Wichtig ist, dass der Musher stets bremsbereit ist und seine Hände immer an den Bremsgriffen hat. Der Lenker ähnelt einem Mountainbike-Lenker. „Ihr fahrt mit dem Wagen immer den Hunden nach, wenn sie nach rechts laufen, müsst ihr auch nach rechts lenken“, gibt Guide Teemu uns mit auf den Weg.

Sobald man die Bremsgriffe löst, sausen die Hunde los. Es rumpelt ordentlich über Stock und Stein, nicht zu vergleichen mit einer viel ruhigeren Schlittenfahrt im Winter über Schnee. Dafür versinkt die Landschaft jetzt aber nicht im Einheitsweiß, sondern leuchtet unter dem blauen Himmel rot-gelb-golden.

Je acht Hunde bilden ein Gespann und ziehen das Cart mit Musher und Mitfahrer.

Päivi bietet hier in Levi, nördlich des Polarkreises in Finnland, Ausflüge mit den Huskys an. Sie hat insgesamt 111 Hunde, arbeitet seit über 20 Jahren mit den Vierbeinern und hat viel Erfahrung mit den Tieren gesammelt. Solange es nicht zu warm ist und die Temperaturen unter 15 Grad liegen, können die Hunde laufen. Das Sommertraining ist wichtig für den Muskelaufbau der Tiere. Die Alaska-Huskys werden zum Ziehen gezüchtet. Sie kommen aus Alaska und haben dort vor langer Zeit die Post und Medikamente transportiert, erklärt Päivi. Das Fell der Hunde kann weiß oder braun, gemustert oder einfarbig sein. Einige haben die typischen hellblauen Husky-Augen, andere braune. Die Ohren zeigen spitz nach oben oder sind eingeknickt, dann sehen die Tiere besonders niedlich aus. Alaska-Huskys sind zudem kleiner als man es von anderen Huskys kennt, dadurch aber belastbarer und gesünder, weil sich ihre Hüften, Muskeln und Gelenke für die längeren Ausflüge besser eignen.

Sieben Kilometer lang ist die Runde für die Zweierteams. Der Mitfahrer im Wagen kann die Landschaft genießen. Die Kiefern recken ihre grünen, geschwungenen Äste in den blauen Himmel, an den Birken hängen noch ein paar letzte gelbe Blätter, der Waldboden leuchtet rot von den Blaubeersträuchern. Bald gibt es eine kleine Pause für die Hunde, sie hecheln und freuen sich über das Wasser, das ihnen Guide Teemu bringt. Huskys können bis zu 100 Kilometer am Tag laufen. Energie gibt ihnen ein spezielles, kalorienhaltiges Kraftfutter. Fleisch bekommen sie im Sommer nur einmal pro Woche, im Winter täglich, da sie dann hart arbeiten. Die Hunde bleiben draußen im Freien in ihren Zwingern mit Hütte.

An der Hütte im Hintergrund machen wir eine kleine Pause.

Ein Leben im Haus vorm Kamin wäre im Winter nichts für sie, sagt Päivi: „Sie sind gerne im Freien, stehen auf ihrer Hütte und schauen sich um. Wenn ich sie ins Haus nehme, denken sie wohl: ‚Oh, wie langweilig ist mein Leben!‘“ Auch im Winter schlafen die Hunde in ihrem Zwinger, Päivi gibt ihnen Stroh dazu. Um sich warmzuhalten, rollen sie sich zum Schlafen zusammen und stecken die Schnauze unter den Schwanz. Sie schlafen sogar draußen, wenn es schneit. Fällt Schnee auf die Hunde, schmilzt er nicht. Das zeigt, wie gut das Fell isoliert.

Gegen Mittag wird es nun merklich wärmer. Weil die Hunde im Herbst schon ihr Winterfell haben, ist der Ausflug nach einer Stunde beendet. Als wir uns wieder der Hundefarm nähern, werden wir von freudigem Gebell der anderen Vierbeiner empfangen.

Karte: Lappland

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Karte: Lappland


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