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Die dritte Etappe vom Seehaus zum Waldsteinhaus Unterwegs auf dem Fichtelgebirgs-Höhenweg

Der Höhenweg im Fichtelgebirge verläuft über die wichtigsten Gipfel. Bei der Kammwanderung trifft man auf die für dieses Mittelgebirge so typischen Naturdenkmale: Felstürme und Granitblockmeere.

Von: Claudia Steiner

Stand: 10.06.2023

Die dritte Etappe vom Seehaus zum Waldsteinhaus | Bild: BR; Claudia Steiner

In vier Tagesetappen führt der Höhenweg von Wunsiedel bis nach Schwarzenbach an der Saale. Auch auf der dritten, 14 Kilometer langen Etappe vom Seehaus zum Waldsteinhaus sind wir fast allein unterwegs und treffen nur selten auf andere Wanderer. Trotzdem werden wir begleitet - vom ständigen Rauschen des Winds im Wald, eben typisch Fichtelgebirge. Zu diesem Geräusch wandern wir durch eine mystische Landschaft: Bäume und Felsen sind mit Moos und Flechten überzogen. Lila und orange glänzende Baumpilze hängen wie Deko an Totholz.

Typische Felsentürme im Fichtelgebirge

Es geht auf den Gipfel des 972 Meter hohen Nußhardt und auf den 1051 Meter hohen Schneeberg, den höchsten Gipfel Frankens. Hier steht ein Aussichtsturm, das sogenannte Backöfele. Der Turm aus Eichenholz befindet sich neben einer alten Militärstation der Amerikaner, stammt aus 1920er-Jahren und wurde mittlerweile original nachgebaut. Dann geht es wieder hinein in den Wald zum Rudolfstein mit den beeindruckenden Drei-Brüder-Felsen - drei großen Felstürme. Schon Johann Wolfgang von Goethe hat diese Granit-Verwitterung im Fichtelgebirge bei seinen Reisen beschrieben. Es wirkt, als wären Wollsäcke übereinandergestapelt, nur, dass es keine Wollsäcke sind, sondern tonnenschwere Granitsteine mit bis zu 20 Metern Breite. Sie bilden an die 40 Meter hohe Türme mit zum Teil überhängenden Felsen, auf denen sich kleine Fichten festkrallen und dem Wind trotzen. Der Sage nach handelt es sich bei den Felsen um drei adelige Brüder, die hier auf der Flucht vor Raubrittern von einem bösen Geist versteinert wurden.

Wegweiser auf vermoostem Baum

Besonders bei den Granitblockmeeren gibt es immer wieder Hinweisschilder, die Wanderer daran erinnern, auf den Wegen zu bleiben. Das hat seinen Grund, denn es gibt Flechten, die hier jahrhundertelang gewachsen sind und Schaden nehmen, wenn man über sie läuft. Außerdem leben hier seltene Spinnenarten, die Haselmaus und Auerwild – alles schützenswerte Tiere, die von Wanderern möglichst nicht gestört werden sollten.

Weißenstadt

Bergab führt der Weg dann durch den dichten Wald nach Weißenstadt mit seinem See. Am Eingang des Ortes sind noch die Eingänge von alten Felsenkellern zu sehen, die früher als kühle Lagerräume genutzt wurden. Wir wandern am See entlang und von dann wieder bergauf bis zum Waldsteinhaus – immer begleitet vom Rauschen des Waldes.

Zum Beginn und Ende des Fichtelgebirgs-Höhenwegs kann man gut mit dem Zug an- und abreisen. Das Gepäck auf den einzelnen Etappen muss dann aber selbst transportiert werden. Unterwegs gibt es Hütten mit Doppel- und Mehrbett-Zimmer oder Bettenlagern. Unter www.fichtelgebirge.bayern sind weitere Informationen zu finden.


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