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Auf Tourenski durch die Kärntner Nockberge & sanfter Tourismus Von Nocki zu Nocki

Der Nockberge-Ski-Trail in Kärnten führt über die sanfte Bergkette im UNESCO-Biosphärenpark und verspricht einsame Routen mit Wildnis-Feeling - im Sommer in Wanderstiefeln und im Winter auf Tourenskiern oder Schneeschuhen.

Von: Ulrike Nikola

Stand: 20.01.2024

Auf Tourenski durch die Kärntner Nockberge & sanfter Tourismus in Innerkrems  | Bild: picture-alliance/dpa

Die sanften Kuppen der Nockberge glitzern im Schnee, während die Skitourengeher am Wald entlang aufsteigen in Richtung Grünleitennock. „Nockis“ gibt es viele zu bewundern, ob Sauereggnock, Karlnock oder Gregerlenock, um nur ein paar Gipfel zu nennen. Doch der Lieblingsgipfel von Skiführer Guido Schiffer ist der Königsstuhl. Mit 2.336 Metern Höhe bildet er das Dach der Nockberge-Ski-Durchquerung. Er liegt im Dreiländereck von Kärnten, Steiermark und Salzburger Land und bietet eine prächtige Aussicht. Bei guter Sicht kann man von den Karawanken über die Karnischen Alpen bis zu den Radstädter Tauern sehen.

Sanfte Kuppen tief verschneit

Obwohl der Nockberge-Ski-Trail im Winter die Skigebiete Katschberg, Innerkrems, Turracher Höhe, Falkertsee und Bad Kleinkirchheim verbindet, erleben die Skitourengeher unterwegs immer wieder Wildnis-Feeling. Denn es geht vorbei an Gebirgsseen, über Höhenrücken, freie Hänge und durch lichte Lärchenwälder. Die Anstiege sind moderat, immer wieder gibt es schöne Ausblicke auf die umliegende Bergwelt.

Aufwärts in Richtung Königsstuhl

Die erste Etappe führt von Katschberg über die Gaipahöhe nach Innerkrems – gut sechs Stunden braucht man für rund 800 Höhemeter und 17 Kilometer. Roland Oberdorfer ist begeisterter Skitourengeher und hat beim Kärntner Tourismusverband die Idee des Nockberge-Ski-Trails mitentwickelt. Stille und Naturerlebnis stehen im Vordergrund, übernachtet wird komfortabel in Unterkünften im Tal und das Gepäck transportiert. Daher rührt auch die Bezeichnung „Wildnis und Wellness“, wobei sich Wellness nicht auf die Skitouren bezieht, denn vor allem die zweite Etappe von Innerkrems zur Turracher Höhe ist mit rund 1500 Höhenmetern und 19 km Länge schon fordernd. Die anderen drei Tagesetappen haben weniger Höhenmeter, sind aber weit, so dass man meist bis zu sechs Stunden einrechnen muss. Wenn Wetter und Sicht nicht optimal sind, braucht man möglicherweise länger als die vorgegebene Zeit. Wer über wenig Erfahrung im Gelände verfügt, geht am besten mit einem staatlich geprüften Skitourenguide, der die Region gut kennt.

Auch Schneeschuhwanderer haben inzwischen den Nockberge-Ski-Trail entdeckt. Wer auf Tourenski unterwegs ist, hat natürlich den Vorteil, dass er nach dem Gipfelglück hinab ins Tal gleiten kann. Der Trail ist ein ganzjährig begehbarer Weg, im Winter ist er auf vier Tagesetappen ausgelegt. Im Sommer ist die Tour länger und führt in acht Etappen von Katschberg zum Millstätter See.

Spaß für die ganze Familie beim Tubing

In den Nockberge-Ski-Trail einsteigen kann man auch in Innerkrems. Der Ort befindet sich gerade im Wandel hin zum sanften Wintertourismus: Rodeln, Langlaufen, Skitouren, Schneeschuhwanderungen und vieles mehr geht im schneesicheren Innerkrems in den Kärntner Nockbergen seit die großen Skilifte nach einer Insolvenz vor drei Jahren geschlossen wurden. In großen Reifen sausen Kinder mit ihren Eltern auf der Tubing-Bahn den Hang hinunter und freuen sich über den Spaß im Schnee.

Sechs Kilometer lange Rodelbahn in Innerkrems

Langlaufen auf der Übungsloipe in Innerkrems oder auf der Höhenloipe in Schönfeld, Biathlon, Schlittschuhfahren, Eisstockschießen und Winterwanderungen mit Alpakas sind weitere Alternativen zum Pistenskifahren. Darüber hinaus laden die umliegenden Gipfel schon von jeher zu verschiedenen Skitouren ein. Mittlerweile wurden in Innerkrems ein Skitouren- Lehrpfad und ein Lawinensuchfeld zum Üben angelegt. Das Skitourengehen rückt immer mehr in den Vordergrund, die Zahl der Skilehrer ist inzwischen von 20 auf fünf gesunken. Nur für die Kinder gibt es noch kleine Übungslifte.

Schneeloch Innerkrems

Christian Frühauf, der Vorsitzende des Tourismusverbandes Krems, erzählt, dass ein Investor vor einigen Jahren den Skilift gekauft und unter anderem Geld in die Beschneiung investiert, sich dabei jedoch übernommen hat. Die Corona-Pandemie hat dann zusätzlich einen Schlussstrich gezogen. Mittlerweile kommen Winterurlauber nach Innerkrems, die Entschleunigung suchen und den Schnee und die frische Luft auch ohne Skiliftzirkus schätzen. Für alle, die es dennoch mal auf die Skipisten zieht, gibt es einen Skibus von Innerkrems nach Katschberg. Ob er sich auf Dauer rechnet, ist offen. Denn höher, schneller, weiter, wie manche Touristiker in großen Skiresorts propagieren, muss es in Innerkrems nicht sein.


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