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Ein Skitourenklassiker im Tiroler Lechtal Brennen für die Feuerspitze

Das kleine Bergdorf Kaisers ist unter Tourengehern bekannt für seine Schneesicherheit bis weit ins Frühjahr hinein. Zwar liegt in diesem milden Winter auch im Lechtal weniger Schnee als sonst, dennoch lassen sich mit geschickter Planung direkt vom Ort aus einige bekannte Skitourenberge erreichen, wie beispielsweise die 2852 Meter hohe Feuerspitze.

Von: Thomas Reichart

Stand: 02.03.2024

Ein Skitourenklassiker im Tiroler Lechtal | Bild: BR; Thomas Reichart

Ausgangspunkt für die Skitour ist das Edelweisshaus, eine DAV-Hütte der Sektion Stuttgart. Sie ist keine klassische alpine Schutzhütte, da sie im Ort liegt und mit dem Auto erreichbar ist. Im Vergleich zu hochalpinen Hütten ist das 2012 komplett renovierte Edelweisshaus sehr gut ausgestattet: Die Zimmer haben warme Duschen und Toiletten - willkommener Komfort nach einem langen Tag am Berg.

Zäher Zustieg durchs Kaisertal

Vorbei an der Kaiseralpe

Die ersten vier Kilometer zur Feuerspitze, dem höchsten Skitourenberg in den Lechtaler Alpen, führen durch das sich lang dahinziehende Kaisertal. Ein schattiger, teils eisiger Wirtschaftsweg bringt die Tourengeher in rund einer Stunde bis zur Kaiseralpe. Dort biegt die Spur nach Osten ab, der Schnee wird tiefer und der Anstieg langsam steiler. Über den sogenannten „Kälberlahnzug“ führt die Route an die Westflanke der Feuerspitze. Die Schlüsselstelle lässt sich von dort bereits erkennen: der Steilaufschwung zum Gipfelhang.

Beurteilungsvermögen dringend nötig

Bergführer Stefan Zangerl aus dem Außerfern ist aufgrund seiner Arbeit für den Lawinenwarndienst der ideale Ansprechpartner, wenn es um die aktuellen Verhältnisse geht. Er bewertet die Feuerspitze bei Triebschnee kritisch und rät uns daher, die Schlüsselstelle genau anzusehen und sorgfältig zu beurteilen. Denn „Hero und Zero liegen hier nah beieinander“, gibt er zu bedenken.

Tragepassage als Schlüsselstelle

Aufstieg Richtung Feuerspitze beim Kälberlahnzug

Mit über 1000 Höhenmeter in den Beinen fühlen wir uns nicht gerade als Helden, wagen uns aber trotzdem in Spitzkehren vor. In schneereichen Wintern lässt sich die Schlüsselstelle auch durchsteigen, dieses Jahr ist zu wenig Unterlage vorhanden, sodass die Spur an den Felsen endet und die Ski einige Meter getragen werden müssen. Hat man die Steilstufe überwunden, sind es nur noch rund 150 Höhenmeter zum Gipfel. Dort oben bietet sich dann ein grandioser Ausblick auf die benachbarten Lechtaler Gipfel wie die Vorderseespitze oder die Holzgauer Wetterspitze. Auch der Hohe Riffler im Inntal ist zum Greifen nah. Zudem umfasst das Panorama die Arlbergregion und die Allgäuer Alpen.

Abfahrtsgenuss versus Ziehweg

Wohlverdienter Abfahrtsgenuss

Doch der schönste Teil einer Skitour kommt bekanntlich zum Schluss: Die ersten rund 800 Meter Abfahrt sind purer Genuss, bis auf das kurze Tragestück, das wir schon vom Aufstieg kennen. Ansonsten liegen gut zu fahrende, fast unverspurte Hänge vor uns. Erst kurz vor der Kaiseralpe, wenn man wieder auf den Wirtschaftsweg trifft, wird die Abfahrt weniger spannend. Insbesondere Splitboarder haben ab hier nur noch wenig Spaß, denn leider steht noch der ein oder andere Ziehweg an, bis das Edelweisshaus und damit die wohlverdiente Stärkung endlich in Sicht ist.

Viele Möglichkeiten für jeden Geschmack

Die Hütte ist übrigens auch Stützpunkt für viele andere Touren im Lechtal, daher lohnt sich ein längerer Aufenthalt. Während sich der Hahnleskopf als Eingehtour anbietet, können konditionsstarke Tourengeher die Aples-Pleis-Spitze am selben Tag wie die Feuerspitze „mitnehmen“. Für versierte Winteralpinisten sind auch die Vorderseespitze oder Wetterspitze ein anspruchsvolles Ziel. Das Edelweisshaus ist in diesem Winter noch bis zum Ende der Osterferien (7. April) geöffnet.


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