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Turku und der Schärengarten Insel-Radeln in Finnland

Turku ist die älteste Stadt Finnlands, sie liegt im Südwesten des Landes am Aura-Fluss, der in die Ostsee mündet. Vor der Küste gibt es einen Schärengarten mit malerischen Buchten und an die 20.000 Inseln, auf denen aber ganzjährig nur rund 30.000 Menschen leben.

Von: Petra Martin

Stand: 19.08.2023

Insel-Radln: Typisch für die Küste und Inseln der Ostsee sind diese großen, glatten Felsen. | Bild: BR/Petra Martin

Einige der Inseln sind vom Festland über Brücken erreichbar, andere mit der Fähre, die für Radler übrigens kostenlos ist. So lässt sich hier eine ganz besondere Radtour auf der Schären-Ringstraße unternehmen – eine coole Biketour an heißen Tagen, die es auch in Finnland gibt.

Der Aura-Fluss fließt durch die Stadt Turku und ist ihre Lebensader.

Unsere Radtour startet mitten in Turku, direkt am Dom. Ein Navi brauchen wir nicht, denn die Radwege sind gut ausgeschildert. Wer Angst vor den langen finnischen Wörtern hat - hier im Südwesten Finnlands steht alles auch auf Schwedisch angeschrieben. Von Turku führt eine Brücke übers Meer zur ersten Insel der Radtour: Pargas. Hier radeln wir nur auf der gut 100 Kilometer langen Ringstraße, die viele Inseln im Schärengarten vor Turku wie an einer Perlenschnur miteinander verbindet. Um uns einen Überblick zu verschaffen, halten wir an und steigen auf eine Anhöhe: 471 Holzstufen führen nach oben. In 60 Meter Höhe öffnet sich ein wunderbarer Blick über die Ostsee mit ihrer Inselwelt.

60 Meter über der Ostsee hat man den Überblick - Meer und Wald, typisch für Finnland. Im Hintergrund ist außerdem ein großer Steinbruch zu sehen.

Der Sommer in Finnland zeigt sich üppig, alles ist grün, die Sonne scheint fast rund um die Uhr. Im Süden Finnlands geht sie nachts für ein paar Stunden unter, richtig dunkel wird es aber trotzdem nicht. Eine leichte Brise weht von der Ostsee – perfektes Radlwetter. Ich hatte Finnland nicht unbedingt als Radl-Land auf dem Schirm, werde aber positiv überrascht. Die Radwege sind gut ausgebaut, es herrscht meist wenig Verkehr - Autofahrer, Fußgänger und Radler gehen rücksichtsvoll miteinander um.

Das Schiff ist schon bereit für die Überfahrt nach Nagu bzw. Nauvo (finnisch).

Mit der Fähre geht es dann weiter zur Nachbarinsel: Nagu oder Nauvo. Hier müssen wir etwa zehn Kilometer ohne Radweg auf der Hauptstraße fahren. Es gibt Planungen für einen Radweg, um diese Lücke in der Ringstraße zu schließen. Ein Stück weiter führt dann ein Holzsteg über einen Sumpf in den Wald. Es ist ein schöner Sommertag mit blauem Himmel und angenehm warmer Luft. Im Wald riecht es nach Holz und Kiefernnadeln - für mich der Duft Finnlands. Und dazu kommt auch der Geschmack Finnlands, denn ich entdecke am Wegesrand zwischen dem satten Grün dunkelblaue, kleine Kügelchen: Blaubeeren!

In Nagu gibt's das Café Köpmans.

Nach diesem Wald-Spaziergang schwingen wir uns wieder in den Sattel, denn nach 55 Kilometer Radeln knurrt der Magen! Direkt am Radweg liegt ein farbenfrohes Haus, das ein wenig an die Villa Kunterbunt erinnert. Riita Talvitie betreibt das kleine Restaurant Köpman mit überwiegend lokalen und saisonalen Produkten. Riita empfiehlt eine hausgemachte Spezialität: Hauki-Burgeri, also Hecht-Burger. Wir suchen uns einen Platz im zauberhaften Garten und genießen die erfrischende hausgemachte Rhabarber-Limo. Obwohl der Burger reichlich war, will uns Riita nicht ohne Nachtisch gehen lassen: Rhabarber-Munkki, eine Art Krapfen gefüllt mit Rhabarber-Marmelade.

Im Schatten der Bäume lässt sich mit Kaffee und Rhabarber-Munkki entspannen und Kraft tanken.

Zum Abschluss unseres Ausflugs wollen wir dann noch ans Meer - schließlich sind wir auf einer Insel mitten in der Ostsee. Von einem Holzsteg zwischen riesigen Felsen am Ufer springen Kinder ins Wasser. Meine Begleiterin Diana und ich tauschen die Radklamotten gegen den Badeanzug und tauchen ein ins kühle Nass. Blauer Himmel über uns, blaues Meer unter uns. In der Bucht liegen links und rechts von uns zahlreiche kleine Inseln wie im Bilderbuch. Wir legen uns nach dem Schwimmen auf die sonnengewärmten Felsen und kosten den Munkki aus dem Café - herrlich!


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