10

Die Via Ferrata Diavolo bei Andermatt am Gotthardpass Klettersteigfreude für Genießer und Familien

Sie sind auf der Suche nach einem gut gesicherten Klettersteig mit einem kurzem Zustieg, atemberaubenden Ausblicken und vielleicht sogar familientauglich? Dann sind Sie in Andermatt in der Zentralschweiz bei der Via Ferrata Diavolo genau richtig.

Von: Mona Karama

Stand: 14.10.2023

Die Via Ferrata Diavolo bei Andermatt am Gotthardpass | Bild: BR; Mona Karama

Der Einstieg zum Klettersteig liegt auf gut 1.400 Metern, direkt an der Teufelsbrücke der Schöllenenschlucht im Kanton Uri. Auf einer Länge von ca. 450 Höhenmetern sind zahlreiche Eisenstifte, Haken, künstliche Tritte und eine Leiter am Granitfels angebracht. Insgesamt 700 Meter lang sind die Drahtseile, an denen sich die Klettersteiggehenden mit dem Klettersteigset sichern.

Vorbei am Suworow-Denkmal geht es zum Einstieg des Klettersteigs.

Die Via Ferrata Diavolo ist einer der ersten Klettersteige der Schweiz, angelegt 1997 von Soldaten der Schweizer Armee. Der Schwierigkeitsgrad liegt bei B/C, also mittelschwierig. Der Zustieg befindet sich an einem geschichtsträchtigen Ort: Seit dem 13. Jahrhundert führt vom Talort Göschenen ein wilder Weg durch die Schöllenenschlucht in den Bergort Andermatt. Von dort geht es über den Gotthardpass Richtung Süden. Der Pass war eine der wichtigen Nord-Süd-Verbindungen über die Alpen, bis der Eisenbahn- und der Auto-Tunnel gebaut wurden. Im Sommer kommt man auch über den Furka- oder Oberalppass gut nach Andermatt.

Dadurch ist der Klettersteig auch für Tagestouristen von weiter weg gut zu erreichen. Sie kommen aus Liechtenstein, dem Dreiländer-Dreieck Schweiz, Frankreich, Deutschland oder natürlich direkt aus der Schweiz.

Weiter geht es den Granitfelsen hinauf.

Tiefblicke in die Schöllenenschlucht zeichnen den Klettersteig aus. Während die Kinder am Ausstieg auf 1.850 Metern stolz sind, dass sie den Steig geschafft haben, können die Erwachsenen derweil die Aussicht genießen: Man sieht den bekannten Kletterberg Salbitschijen und das gut 3.500 Meter hohe Sustenhorn samt Gletscher. Außerdem reicht der Blick bis ins Urserntal mit den Orten Andermatt und Hospental, hinüber zum Furkapass und zum Skigebiet des Gemsstocks.

Das Gipfelbuch ist gut geschützt verstaut in einer Gamelle.

Anderthalb Stunden dauert die abwechslungsreiche Kraxelei über gut gesicherte Felsrippen. Es gibt senkrechte und flachere Platten, eine Rampe führt über Felsstufen und durch eine Rinne. Am Ende geht es noch einmal senkrecht hinauf. Kurz danach ist der Ausstieg in Sicht. Zwischendrin gibt es gut zu gehende Quergänge, die teils erdig und grasig sind. Zum Rasten laden drei am Steig verteilte Bänke ein. Es ist möglich, über Tritte und Griffe im Fels auch ohne die Eisentritte nach oben zu steigen. Jederzeit ist man am Drahtseil gut gesichert. Auch bietet sich - dank des griffigen Granitgesteins der Urner Alpen - leichte Reibungskletterei bei der Via Ferrata Diavolo an. Auch dadurch wird das Begehen des Klettersteigs spannend - und darum geht es den Eltern, wenn sie mit ihren Kindern am Berg unterwegs sind und der Nachwuchs in ein Alter kommt, in dem das Wandern langsam langweilig wird.

Ganz ums Wandern herum kommt man bei der Via Ferrata Diavolo jedoch nicht, um ins Tal zurückzukehren. Vom Ausstieg steigt man noch einmal einige Höhenmeter hinauf, bis ein Wanderweg zurück ins Tal führt. Von dort geht es entweder in wenigen Minuten zurück zum Bahnhof, um mit dem Zug heimzufahren, oder zum dortigen Parkplatz.

Der Klettersteig ist von ca. Ende April bzw. Anfang Mai bis in den Oktober hinein gut zu begehen. In der letzten Oktoberwoche werden allerdings die Drahtseile rechtzeitig vor dem Winter entfernt. Genaue Angaben dazu gibt es in der Tourist Information Andermatt-Urserntal.


10