Martina Fischer hat ihre Bestimmung gefunden, das strahlt sie mit jedem Augenblick aus, während sie erzählt über das Leben mit den Tieren und der Natur auf der Alm, die sie vor kurzem wieder bezogen hat. Das Leben mit der Natur bringt sie selbst zu immer neuen Erfahrungen wie jetzt das Wissen um die Pflanzen. Die stehen in diesem Jahr besonders satt da, denn es hat viel geregnet und dann wurde es warm. Eine reiche Ernte bedeutet das für diejenigen, die sich damit auskennen. Ihre eigenen Erfahrungen hat die Almerin durch Kurse und Ausbildungen weiterentwickelt.

Martina Fischer bereitet ein Almmenü vor

So ist die Saat aufgegangen und es ist nur folgerichtig, dass sie ihren alten Beruf der Krankenschwester endgültig an den Nagel hängt. Statt Kranke zu kurieren will sie mit ihrem Kräuterwissen und ihren Lehren dazu beitragen, die Menschen gesund zu erhalten. Das geht mit den scheinbar einfachsten Pflanzen wie Brennessel und Löwenzahn, die viele Bitterstoffe enthalten, die aus der normalen Ernährung weitgehend verschwunden sind. Klingt banal? Aber genau darum geht es Martina Fischer: Wildkräuterwissen ist keine Hexerei und fängt eben mit scheinbaren Unkräutern wie Brennessel und Löwenzahn an. Das zeigt sie, indem sie aus den Knospen des Löwenzahns eine raffinierte Delikatesse macht. Sie brät sie mit Kräutersalz in Olivenöl an und serviert die gerösteten Knospen mit Balsamicoessig – sozusagen ein Antipasto von der Alm.

Wildkräutergerichte zu Wurst und Käse

Natürlich hat Martina Fischer als Gesundheitsexpertin ihr Wildkräuterbuch mit zahlreichen Heilrezepten angereichert. Aber ihr Ansatz ist breiter: Sie mischt Nützliches mit Raffiniertem und hat wirklich für jedes Bedürfnis ein Kräutlein parat - allein schon, wenn sie auf ihrer Alm durch die Wiesen geht: Schafgarbe, Frauen- und Silbermantel zählen dazu. Ihr geht es aber um die gesamte Ernährung: von Wildbeeren über Nüsse bis zu Blättern von Bäumen wie der Linde. Wir könnten viel mehr aus der Natur leben, ist sich Martina Fischer sicher.

Die Bergwiesen in voller Blüte

Freilich sollte jetzt nicht alles abgegrast werden, was da wächst und blüht. Darauf weist auch der Deutsche Alpenverein hin, der auch Anregungen zum Kräutersammeln auf seiner Webseite gibt und darauf hinweist, insbesondere die geschützten Pflanzen wie Arnika in Ruhe zu lassen. Auch so gibt es genug, und zum Start reicht es ja, mit den Allerweltspflanzen anzufangen. Schon gehen wir mit wacheren Augen durch die Landschaft, entdecken mehr und nehmen etwas von den Ingredienzien der Natur mit nachhause. Dann schmeckt das Abendessen selbst in der Stadt noch ein bisserl nach Berg.