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#ZurückInDieZukunft Gut, dass die Zukunft vorbei ist

Seit Jahren warten Popkultur-Fans auf dieses eine Datum: Am 21.10.2015 ist Marty McFly in "Zurück in die Zukunft II" in der Zukunft angekommen. Unsere Kolumnistin war von dem Tag aber vor allem eins: genervt.

Von: Anna Bühler

Stand: 22.10.2015 | Archiv

Zurueck in die Zukunft Meme | Bild: Universal Pictures

"Im kalifornischen Hill Valley hat es einen Zwischenfall gegeben, der für Gesprächsstoff sorgt. Augenzeugen berichten, das Auto sei wie aus dem Nichts aufgetaucht. Bei dem Wagen soll es sich um einen DeLorean handeln."

Das meldet Linda Zervakis in einer Facebook-exklusiven Ausgabe der Nachrichten vom 21. Oktober 2015. Für alle, die in den letzten Tagen unter einem Stein gelebt haben: Im zweiten Teil des Wenn-Du-ihn-nicht-magst-hast-Du-keine-Seele-Kultfilms "Zurück in die Zukunft“ landet der Held Marty McFly am 21.10.2015 in der Zukunft – in einem zur Zeitmaschine umgebauten Sportwagen, dem DeLorean.

Die Redaktion der Tagesschau nimmt das Popkultur-Ereignis der Stunde mit den Fake-Nachrichten vorbildlich auf. Und nicht nur sie. Zum "Zurück in die Zukunft“-Tag gibt es einige tolle Memes. Toyota hat zum Beispiel die beiden Hauptdarsteller Michael J. Fox und Christopher Lloyd für einen Spot nach 30 Jahren wiedervereint, um Promo für den neuen Toyota Mirai zu machen. Der neue Wagen kann nämlich, genau wie im Film der Minireaktor Mr. Fusion, Müll in Treibstoff umwandeln.

Doch leider vergeht mir der Spaß am Hashtag #ZurückInDieZukunft sehr schnell. Der Großteil von dem, was am 21.10.2015 durch die Timelines rutscht, ist keine Fanliebe, sondern blanke Promo. Pepsi wirbt mit der Original-Cola aus dem Film. Ikea postet eine Bauanleitung für ein Hoverboard. Universal Pictures setzt Schauspieler Christopher Lloyd für ein paar uninspirierte Sätze in einen DeLorean. Ebay postet einen Artikel über fünf abgefahrene Fanartikel, die dich in Marty McFlys Welt – und den passenden Ebay Transaktionen – katapultieren. Und wer einen Soundtrack für den Overkill braucht, geht zu Spotify. Die haben nämlich eine Playlist zu Ehren Marty McFlys online gestellt.

Mein persönliches Zurück-in-die-Zukunft-Stress-Barometer ist nach zehn Minuten Facebook und Twitter im dunkel-orangen Bereich – bis mir ein Posting der CDU Rheinland-Pfalz in die Timeline ploppt: "In Sachen #ZurückInDieZukunft: Unser Fluxkompensator steht auf dem 13.3.2016, 18 Uhr. Nach der Wahl beginnt eine bessere Zukunft für Rheinland-Pfalz."steht da.

Okay, wir sind jetzt bei dunkel-dunkel-orange – dann setzen DIE GRÜNEN aus Rheinland-Pfalz noch einen drauf. Bei Facebook posten sie ein Bild mit folgender Unterschrift: "GRÜNE fordern Verbot für Hoverboards. 'Sobald unsere TechnikerInnen den Fluxkompensator der Fraktion repariert haben, werden wir das Thema schnellstmöglich, wahrscheinlich schon 1985 in den Landtag einbringen'" Ich kann nicht mehr. Am Abend des 21.10.2015 pfeiffe ich wie ein Teekännchen nach Stunden auf dem Induktionsherd.

Liebe, äh, ALLE. Wir haben es gecheckt: Ihr habt eure Hype-Hausaufgaben gemacht – das gibt ein Fleiß-Sternchen. Fans kann man es mit so einem Overload aber auch versauen. Ich versuche aber, das Gute darin zu sehen: Alle, die Jahre auf diesen Tag gewartet haben, fallen jetzt sicher nicht in das berühmte Loch nach dem Großevent. Vielleicht sind sogar die Eingeschweißten ein bisschen froh, dass es vorbei ist.


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