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Making of Meme Erotisches Bananenverbot im chinesischen Internet

Google, Twitter, Facebook - und jetzt sogar Bananen! Die chinesische Internetpolizei blockiert neuerdings Videos, in denen Frauen "erotisch" Bananen essen. Ernsthaft, da gibt es schlimmere Trends im chinesischen Netz...

Von: Anna Bühler

Stand: 13.05.2016 | Archiv

Warum China es verbietet, im Internet "erotisch" Bananen zu essen | Bild: BR

Chinas Internet ist kaputt. So richtig. Kein anderes Land unterdrückt die Freiheit im Netz so sehr wie China, hat die amerikanische Organisation Freedom House letztes Jahr rausgefunden. Menschen, die sich regimekritisch äußern, müssen mit Verhaftungen rechnen. Nachrichtenseiten wie die New York Times, Reuters oder das Wall Street Journal sind oft blockiert. Facebook, Twitter und Google-Dienste sowieso. Es wird wild zensiert – frei nach „governmental Gusto“.

Jetzt hat die chinesische Internetpolizei sich was Neues überlegt: Seit kurzem ist es Frauen verboten, in Livestreamvideos erotisch Bananen zu essen.

Betreiber von Livestreaming Seiten können ihren Sommerurlaub dank der neuen Regulierung wohl abblasen. Für sie bedeutet das Bananen-Essverbot, dass sie ihre Plattformen 24 Stunden auf die verbotene Frucht überprüfen müssen. Allein beim beliebten Streaming Anbieter „YY“ sind es mehr als 120 Millionen aktive User, die gescannt werden müssen.

Bananen werden also gelöscht. Dabei gäbe es in China wirklich schlimmere Trends, die man aus dem Netz verbannen könnte. Die Belly Button Challenge zum Beispiel, die im Juni vor allem unter jungen Chinesinnen Trend war. Die Herausforderung: Man muss seinen Bauchnabel mit den Fingern berühren, indem man den Arm hinter seinem Rücken um den Körper wickelt. Wer das schafft, kriegt Likes für einen schlanken Körper, der perfekt dem Schönheitsideal entspricht. Es gibt jede Menge Fotos von erfolgreichen und gescheiterten Versuchen in den Social Media Timelines.

Nicht nur vor diesem Trend hätten die chinesischen Zensoren ihre User lieber mal bewahrt. Eine junge Chinesin ist erst vor wenigen Tagen ungewollt zum Youtube Liebling geworden – weil sie die legendäre Maiskolben Challenge so derartig versemmelt hat. Beim Versuch, einen Maiskolben von einer sich drehenden Bohrmaschine zu essen, haben sich ihre ihre langen, offenen Haare in der Bohrmaschine verfangen, noch bevor sie auch nur ein Maiskörnchen abnagen konnte. Das Resultat: Eine 16tel-Glatze am vorderen Kopf und ein unangerührter Maiskolben.

In einem anderen Video sieht man übrigens, dass es der armen Maiskolben-Challenge-Geplagten gut geht und die ausgerissenen Haare wohl wieder nachwachsen. Ist also nochmal gut gegangen.

Das sind nur zwei Beispiele. Klar ist aber: Bananen sind sicher nicht der verstörendste Content, den das chinesische Netz zu bieten hat.


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