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Digitales Marketing Wie eine Influencerin dem Einzelhandel in Hof hilft

Kleine Läden in Stadtzentren sterben aus, weil wir online bestellen. Die Stadt Hof arbeitet jetzt mit einer Influencerin, um Leute wieder aus dem Haus und in die Läden zu locken. Andere Städte überlegen, dem Beispiel zu folgen.

Von: Robin Köhler

Stand: 17.07.2018 | Archiv

Influencerin Debora Fikentscher | Bild: Privat

Wann wart ihr das letzte Mal in der Innenstadt zum Shoppen? Von einem Laden zum nächsten wandern, sich beraten lassen oder einfach nur mal stöbern? In Zeiten von Amazon und Co. machen das auf jeden Fall immer weniger: Laut einer Studie von ARD und ZDF kaufen inzwischen über 70 Prozent der über 14-Jährigen regelmäßig im Internet ein. Der Online-Handel wächst Jahr um Jahr, die Innenstädte sterben. In kleinen und mittelgroßen gibt es bei Geschäften schon Leerstandsquoten von mehr als 40 Prozent.

Ein Problem, dass unaufhaltsam scheint. Trotzdem wollen es nicht alle hinnehmen. Um dem Trend entgegen zu wirken, arbeitet die Stadt Hof jetzt mit einer Influencerin aus der Region zusammen: Debora Fikentscher ist Mode-Bloggerin und hat mit "sevendayslove" ein Instagram-Profil mit knapp 26.000 Abonnenten. Seit Januar 2018 betreibt sie in Kooperation mit dem Einzelhandel der Stadt Hof jetzt außerdem den Account "Einkaufen in Hof".

Viele Unterschiede zwischen den beiden Accounts gibt es nicht: Wir sehen das Sommerkleid der Saison, die aktuelle A-Klasse von Mercedes oder Grußkarten zur Hochzeit. Also typisch Instagram und dabei so stylisch, dass man für sein Leben auch gerne Instagram-Filter hätte. Über 1.000 Follower hat der Account schon, für die 50.000 Seelen-Stadt Hof eine ganz ordentliche Zahl. Rainer Krauß ist Pressesprecher von Hof und sagt, dass die Kooperation eine direkte Reaktion auf die leer bleibende Innenstadt ist: "Der Online-Handel trägt immer mehr dazu bei, dass die Kaufkraft gerade in kleinen und mittleren Städten schwindet. Deshalb haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir dem Trend entgegenwirken können".

Mit Debora Fikentscher fand die Stadt eine Influencerin, die bereits über eine große Anzahl an Abonnenten verfügte und Erfahrung mitbrachte. Gleichzeitig hat sie als gebürtige Hoferin eine Verbindung zur Stadt. "Ich höre oft, dass die Leute schlecht über Hof reden und sich über die wirtschaftliche Lage beschweren. Dem will ich etwas entgegensetzen und zum Beispiel kleine Läden aufzeigen, die es schon Ewigkeiten gibt, aber viele nicht kennen."

Fikentscher nimmt aber nicht nur Kontakt mit den Händlern auf, besucht die Geschäfte und bestückt mit einem Fotografen Instagram-Accounts. Sie gibt den Laden-Besitzern auch Nachhilfe in Sachen Internet und digitales Marketing. Denn diese müssen sich umstellen, um auch in Zukunft weiter erfolgreich zu sein: "Viele im Einzelhandel haben gedacht, eine Webseite und ein Online-Shop reichen aus. Heute hängt da natürlich wesentlich mehr dran", sagt Pressesprecher Rainer Krauß.

Zumindest im Moment gibt es also kaum eine Stadt in Deutschland, deren Geschäfte so hip und modern für sich werben wie Hof. Dabei gibt es wegen Fällen von Schleichwerbung auch immer wieder Kritik am Influencer-Modell. Die Stadt versucht dem mit Transparenz zu entgegnen: "Alle Postings in den sozialen Medien sind bei uns mit 'Advertising' oder 'Werbung' gekennzeichnet. Damit soll klar zu sehen sein: Hier wird für einen speziellen Laden geworben", sagt Krauß.

Dass Fikentscher es schafft ein junges Publikum anzusprechen, ist bereits jetzt zu sehen. "Sonnenbrillen oder Kleider, die ich bei Instagram vorgestellt habe, waren in den Läden in kurzer Zeit ausverkauft. Und die Händler merken, dass plötzlich wieder junge Leute kommen", sagt sie. Bei der Stadt Hof klingelt deswegen jetzt öfter das Telefon: Andere Städte und Kommunen überlegen, das Modell auch bei sich anzuwenden.

Sendung: Filter vom 17.07.2018 ab 15 Uhr