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Partei für Franken "Wir ergreifen Partei für Franken"

56 Jahre CSU-Herrschaft? 150 Jahre SPD? Die Partei für Franken ist knapp vier Jahre alt, doch sie beruft sich auf "über 1.200 Jahre große fränkische Geschichte". Die sieht die Partei jetzt in Gefahr.

Stand: 23.07.2013 | Archiv

Partei für Franken | Bild: picture-alliance/dpa

Der Grund: "eine ungerechte Landesentwicklung, die seit vielen Jahrzehnten Franken benachteiligt, weil sie München und Altbayern traditionell bevorzugt." Eine These, die die Partei mit Zahlen und Fakten zu belegen versucht. So verweist sie darauf, dass die Arbeitslosenzahl "nach 1945 noch bis 1970 in Nordbayern niedriger (war) als in Südbayern. Seit 1970 gibt es in Südbayern weniger Arbeitslose und Franken fällt zurück." Auch kulturell würde Franken benachteiligt. Beispiel: "Insgesamt unterhält der Freistaat (d.h. der Steuerzahler) zwanzig staatliche Museen - siebzehn davon in München, nur eines in ganz Franken!"

Wahlantritt nur in fränkischen Regierungsbezirken

Der Parteivorsitzende Robert Gattenlöhner (*1956) aus Roth. Der ehemalige SPD-Mann will "Franken auf gleiche Augenhöhe wie Oberbayern bringen".

Als Konsequenz propagiert man unverhohlen Regional-Egoismus: "Nur eine fränkische Partei muss keine Rücksicht nehmen auf südbayerische Wähler, Mitglieder oder Abgeordnete." Bisher haben Robert Gattenlöhner und seine Mitstreiter so rund 250 Mitglieder und über 1.000 Facebook-Freunde gesammelt. Stimmen sammeln bei der Landtagswahl kann die Partei allerdings nur im eigenen Revier. Sie tritt laut Mitteilung des Landeswahlleiters lediglich in Ober-, Mittel- und Unterfranken an.

Die Mitte - von Franken aus gesehen

Was die Partei sonst zusammenhält, ist nicht ganz klar. Mit Schlagworten wie Heimat, einem christlich europäischen Wertefundament, Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Bürgergesellschaft zielen die Franken auf die ganz große politische Mitte und blenden andere als landsmannschaftliche Interessengegensätze aus: "Christsoziale, Sozialdemokraten, Grüne und Liberale aus ganz Franken ziehen auf Landesebene jetzt entschlossen an einem Strang." Klar ist jedenfalls: Von politischen Extremen jeglicher Couleur distanziert sich die Partei ausdrücklich, und auch als "Separatistenverein" will sie sich nicht sehen: Eine Eigenstaatlichkeit Frankens strebt sie nur im Rahmen einer grundsätzlichen Neuordnung der Bundesstaaten an.


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