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Umweltmedienpreis Doppelte Auszeichnung für Radio und Fernsehen

Bei der 20. Verleihung des renommierten Umweltmedienpreises in der Akademie der Künste am Brandenburger Tor in Berlin wurden sowohl Claudia Decker von der Redaktion Landwirtschaft und Umwelt im Hörfunk als auch Astrid Halder und Hendrik Loven von Report München für ihre langjährigen, verständlichen und hartnäckigen Berichte über Umweltthemen ausgezeichnet.

Von: Ingrid Wolf, Hendrik Loven

Stand: 12.11.2015

Die Preisträger mit ihren Urkunden und Laudatoren. V.l. Astrid Halder, Andreas Hoppe, Claudia Decker, Hendrik Loven und Johanna Stadler | Bild: BR/Astrid Halder

Claudia Decker, Autorin und Moderatorin im  Hörfunk (Bayern 2 Notizbuch) bekommt den Hörfunk-Preis insbesondere für drei Sendungen, die von Ingrid Wolf und Johanna Stadler als Redakteurinnen begleitet wurden. Ein Halbstundenfeature verfolgte dabei den Lebenszyklus einer Plastiktüte. Es zeigte einerseits auf, wie viel Energie und Rohstoffe bei der Herstellung verbraucht werden, wie unbedacht die meisten Tüten dann "ex und hopp" wieder entsorgt und schließlich zur Umweltbelastung werden. Eine zweite Sendung beleuchtete die völlig undurchsichtige Herkunft der Daunen in modischen Jacken, die sich letztlich fast immer Lebendrupf herausstellte. Und um Tierquälerei ging es auch in der preisgekrönten Sendung zum Thema Froschschenkel. Kaum jemand weiß, dass die EU jährlich bis zu 200 Millionen Froschschenkel - hauptsächlich aus Ostasien - importiert. Das Fangen von Fröschen ist in der EU nämlich verboten, das Essen dagegen nicht.

"Claudia Decker will nicht gefallen, sie will überzeugen. Ihre Denkanstöße haben ein Ziel: unsere schlechten Gewohnheiten zu verändern. Doch Verbissenheit und Gesinnungsterror sind ihr fremd, Kompromisse sind erlaubt. Da kommt bei ihr das Niederrheinische durch, das Credo 'Jeder Jeck ist anders'. Das ist gut so. Denn wären alle Jecken schon perfekt – dann hätte Claudia Decker keine Aufgabe mehr."

Johanna Stadler, BR-Redakteurin

Die Autoren Astrid Halder und Hendrik Loven realisieren für die ARD und das Bayerische Fernsehen schon seit mehreren Jahren kritische Umwelt-Beiträge u.a. zu Fracking, Umweltgiften, Gentechnik und Pestiziden. In die Reportage "Propagandaschlacht um die Gentechnik" aus der Reihe "Exklusiv im Ersten" flossen einige dieser Recherchen ein.

"Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung. Das ist der verdiente Lohn für langjährige, kontinuierliche  Recherchen, die Astrid Halder und Hendrik Loven mit den Teams der Politmagazine report München und kontrovers beharrlich vorangetrieben haben und aus denen so bemerkenswerte Filme wie 'Die Propagandaschlacht der Gentechnik' hervorgegangen sind."

Stephan Keicher, Redaktionsleiter

Auch Laudator und Tatort-Kommissar Andreas Hoppe betonte im Hinblick auf die Reportage "Propagandaschlacht um die Gentechnik" besonders die Teamleistung und, dass der Beitrag die Hintergründe der werbewirksamen Versprechungen der Gentechnikindustrie beleuchtet: Der Film hinterfrage die Versprechen und dokumentiere dabei die verheerenden Folgen der Agro-Gentechnik. Beharrlich würden die Journalisten in die Netzwerke internationaler Lobbyarbeit eindringen und erschreckende Fakten zutage fördern. Ein Lehrfilm über Lobbyismus, der in Schulen gezeigt werden sollte.

Für diese Dokumentation haben die sechs Autoren Ulrich Hagmann, Astrid Halder, Hendrik Loven, Niklas Nau, Moritz Pompl und Pia Dangelmayer mehrere Monate gemeinsam recherchiert und waren in den Ländern vor Ort, in den hauptsächlich Gen-Pflanzen angebaut werden: in den USA, Argentinien und Brasilien. Sie waren aber auch in Brüssel und Berlin, um die Politik zu konfrontieren. Die Recherchen hat Mike Lingenfelser über mehrere Wochen als verantwortlicher Redakteur begleitet. Auch ein aufwendiges Webspecial unter der Leitung von Sandra Marsch wurde auf die Beine gestellt.

Über den Umwelt-Medienpreis

Der Umwelt-Medienpreis der Deutschen Umwelthilfe würdigt nach eigenen Angaben herausragende Leistungen in Medien und kontinuierliche Berichterstattung, die sich mit der Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen auseinandersetzen. Unter den diesjährigen Preisträgern waren auch die Deutsche Welle in der Kategorie Online, der taz-Redakteur Bernhard Pötter und der Sonderpreis wurde Lisa Simpsons als grünes Gewissen der erfolgreichsten Zeichentrick-Serie der Welt "Die Simpsons" verliehen. Unter den ehemaligen Preisträgern des Umweltmedienpreises sind bekannte Persönlichkeiten wie Al Gore (Publizist und ehemaliger US-Vize-Präsident), Klaus Töpfer, Michael Bauchmüller (SZ), Klaus Bednarz (Monitor) oder Fritz Vorholz (Die Zeit).


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