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Die "Fahrstuhljahre" Rauf, runter, rauf

In der 1963 gegründeten Bundesliga spielt der FC Augsburg erstmals 2011. Bis dahin pflegte der Klub seinen Ruf als "Fahrstuhlmannschaft" und Talentschmiede. Viele bekannte Fußballer spielen in der Jugend beim FCA, während die erste Mannschaft für 23 Jahre in der Versenkung verschwindet.

Published at: 14-7-2015 | Archiv

Helmut Haller im Trikot des BC Augsburg (undatierte Archivaufnahme) | Bild: picture-alliance/dpa

Nach dem Zweiten Weltkrieg startet der BCA in der Oberliga Süd, der damals höchsten deutschen und in Regionen aufgeteilten Spielklasse. Und auch wenn es in den darauffolgenden Jahren immer mal wieder einen Abstieg zu beklagen gibt: Die Mannschaft schafft jedesmal den Wiederaufstieg und etabliert sich in dieser Zeit als eine der stärksten bayerischen Mannschaften, was auch der bayerische Pokalsieg im Jahr 1951 belegt.

Glanz und Erfolg dank Helmut Haller

Mit ihm kam Glanz in die Hütte: Helmut Haller

Ende der 50er-Jahre hat der BC Augsburg dann einen Mann in seinen Reihen, der dem Verein richtig Glanz verleiht: Helmut Haller. Der bis heute wohl bekannteste Augsburger Fußballer wird unter Bundestrainer Sepp Herberger früh Nationalspieler und führt seinen Klub 1961 zurück in die Oberliga Süd. Noch vor Gründung der eingleisigen Bundesliga in der Saison 1963/64 wechselt Haller allerdings als erster deutscher Kicker überhaupt nach Italien zum FC Bologna. Dort wird er ebenso Meister wie später mit Juventus Turin.

Bundesliga-Gründung ohne den BCA

Kaum ist Haller weg, geht auch das Glück. Wie der FC Bayern München gehört der BC Augsburg nicht zu den Bundesliga-Gründungsmitgliedern. Aus der Süd-Staffel qualifizieren sich stattdessen der TSV 1860 München und der 1. FC Nürnberg sowie Eintracht Frankfurt, der VfB Stuttgart und der Karlsruher SC. Der BCA belegt in der abschließenden Oberligasaison den letzten Platz, sogar noch hinter dem Lokalrivalen TSV Schwaben Augsburg.

Nächste Fusion: "Fahrstuhlmannschaft" wird zum FCA

Es folgen zwei Jahre in der nun zweitklassigen Regionalliga Süd und der Rückschritt zur "Fahrstuhlmannschaft". Mal Bayernliga, mal Regionalliga - der BCA ist den unteren Ligen meist näher als der Bundesliga. Um nicht in die vierte Klasse abzusteigen, kommt es am 15. Juli 1969 zum Zusammenschluss mit der Vertragsspielerabteilung des traditionsreichen TSV Schwaben Augsburg und zur Umbenennung in FC Augsburg. Ziel ist es, die Kräfte im Augsburger Fußball weiter zu bündeln. Im Zuge der Fusion verpflichtet sich die weiterhin bestehende Amateurfußballabteilung des TSV Schwaben, in Zukunft auf einen Aufstieg in den Profibereich zu verzichten.

Fast-Aufstieg und sportlicher Absturz

Max Merkel trainierte den FCA von November 1976 bis Mai 1977

1973 gelingt endlich der Wiederaufstieg in die Regionalliga Süd, die man gleich im ersten Jahr als Meister abschließt. In der Aufstiegsrunde zur Bundesliga scheitert der FCA jedoch knapp an Tennis Borussia Berlin. Am Ende fehlt ein Punkt zum ganz großen Coup. Auch dank Rückkehrer Helmut Haller kommen in jenem Jahr 23.000 Zuschauer im Schnitt zu den Heimspielen ins Rosenaustadion - so viele wie nie zuvor. 1979 folgt dann der nächste Abstieg und die nächste "Fahrstuhlphase". 1982/83 wird bis auf weiteres die letzte Saison des FCA in der nun eingleisigen 2. Bundesliga. Aufgrund des schlechteren Torverhältnisses gegenüber Union Solingen steigen die Schwaben einmal mehr ab und bleiben bis 2006 in den Niederungen des Amateurfußballs.


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