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Windows 8 Kacheln für die Apps

Mit Windows 8, das im Oktober 2012 in den Handel kommt, versucht Microsoft sein Betriebssystem für Mobilgeräte interessanter zu machen - und vergisst die Desktop-Kundschaft mitzunehmen. Die vermisst unter anderem den Start-Knopf samt Start-Menü.

Von: Wolfgang Zehentmeier

Stand: 20.11.2015 | Archiv

Screenshot Windows 8 | Bild: picture-alliance/dpa

Trotz des Erfolgs von Windows 7 auf stationären PCs und trotz des geringeren Resourcenhungers, der Windows 7 für Laptops und Netbooks interessant macht, verliert Microsoft bei den Anfang des Jahrzehnts stark boomenden Mobilgeräten immer weiter Marktanteile. Windows mobile kann sich gegen die Konkurrenten iOS von Apple und Andriod von Google nicht durchsetzen.

Windows 8 auf einem Tablet-Computer

Microsoft schiebt das in erster Linie darauf, dass sich das Windows für Mobilgeräte und das Windows für den PC optisch stark unterscheiden: Während Windows 7 für die Bedienung mit Maus und Tastatur ausgelegt ist und auch die Menüs und Fenster auf die filigrane Mausbedienung setzen, wird Windows mobile durch das Berühren von rechteckigen Kacheln bedient, die dann auf die Bedienung mit dem Finger ausgelegte Mobil-Apps öffnen.

Als Windows 8 rund zwei Jahre nach Windows 7 im Oktober 2012 erscheint, versucht es beide Welten - die Desktop- und die Mobil-Welt - zu verbinden. Es hat zwei Desktop-Öberflächen: Eine für Maus und Tastatur und eine für die Bedienung per Touchbildschirm.

Start-Knopf fehlt

Starbildschirm ohne Start-Knopf

Der Vereinigung fallen einige von den Nutzern lange gelernte Windows-Eigenschaften zum Opfer. Allen voran der Start-Knopf und das Start-Menü. Windows 8 startet mit einer Übersicht von Kacheln, die vom Nutzer ausgewählte Programme zeigen. Ein Start-Menü gibt es nicht mehr. Der grafische Aufwand beim Desktop selbst ist wesentlich zurückgefahren. Die in den Versionen zuvor als schicke Neuerung gepriesenen Aero-Fenster mit halbdurchsichtigen Fensterrahmen fehlen.

Wischen ist Macht

Steve Ballmer bei der Präsentation von Windows 8

Die Desktop-Oberfläche kann durch die Positionierung der Maus oder - bei berührungsempfindlichen Bildschirmen - durch Wischen über den Bildschirm bedient werden. Ein Wischen von rechts, bzw. das Navigieren der Maus in die rechte Desktop-Ecke öffnet die neue "Charmbar", die neben dem Menüpunkt für die Grund-Einstellungen auch eine Suchfunktion, einen "Teilen"-Button und einen Link zum nach wie vor vorhandenen Desktop enthält.

Werben um Nutzer von Mobilgerätemarkt

Microsoft versucht mit Windows 8 ganz deutlich, die Bedürfnisse und das Look and Feel der Mobil-Nutzer einzufangen, um dadurch Boden im Mobilgerätemarkt gut zu machen. Hiobs-Botschaften, der PC sei am Ende scheinen diese strategische Überlegung noch befördert zu haben.

Auf Tablets zugeschnitten: Windows 8

Doch die Rechnung geht nicht auf – im Gegenteil. Microsoft beteuert zwar, dass Windows 8 ähnliche Verkaufszahlen wie Windows 7 nach dem Erscheinen hatte. Doch der Handel klagt über Absatzprobleme bei Geräten mit Windows 8. Die erhoffte Steigerung beim Marktanteil von Mobilgeräten, die mit Windows laufen, bleibt aus. Und die Klientel der Desktop-PC- und Laptop-Nutzer, auf die Microsoft mit Windows bisher fest bauen konnte, ist verunsichert, kann sich mit dem neuen Look und der auf Touchbedienung ausgelegten Oberfläche nur sehr schwer anfreunden.

So bringt Microsoft nach nur einem Jahr mit dem kostenfreien Update auf Windows 8.1 den Startknopf wieder zurück. Wenn man mit der rechten Maustaste auf den Start-Knopf klickt, öffnet sich so etwas ähnliches, wie ein Startmenü. Weiteres Zugeständnis: Man kann wieder direkt mit dem PC-Desktop starten und muss nicht den Umweg über den Kachel-Bildschirm gehen

Vor allem den profesionellen Anwendern im Büro ist das aber offenbar nicht genug. Und so rudert Microsoft mit Windows 10 noch weiter in Richtung Desktop-Nutzer zurück, aber ohne dabei die Mobilgeräte-Nutzer aus den Augen zu verlieren.


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