Themen - Netzwelt


2

Runderneuerung Windows Vista: Fenster mit Aussicht

Nach der Zusammenführung der beiden Windows-Linien NT und DOS in Windows XP und einem Paradigmenwechsel in puncto Sicherheit bei Microsoft insgesamt, bringt der Softwareriese im Januar 2007 Windows Vista (spanisch für "Aussicht") in die Läden. Technisch macht Vista einen weiteren großen Sprung. Doch die Umsetzung ist schlecht.

Von: Wolfgang Zehentmeier

Stand: 20.11.2015 | Archiv

Screenshot Windows Vista | Bild: Microsoft

Für den Nutzer sichtbar ändern sich vor allem zwei Dinge auf dem Monitor: Es gibt eine "Sidebar", eine Liste, in der kleine Miniprogramme oder auch Nachrichtenfenster aus dem Internet eingeblendet werden können. Die Fensterrahmen selbst werden halbdurchsichtig, verkleinern oder vergrößern sich fließend.

Effekte verlangen bessere Grafikkarte

Screenshot Windows Vista

Diese "Aero" genannte Darstellung ist aber an entsprechend gute Grafikkarten gebunden - das bedeutet: Wer bei Vista den Durchblick haben will, muss zuvor zumindest in eine neue Grafikkarte, wenn nicht gleich in einen neuen Rechner investieren. Hier setzt eine Hauptkritik an "Vista" an: Die Rechner brauchen nur für die schickere Darstellung des Betriebssystems enorm mehr Rechenleistung – eine Zusatzinvestition, die viele PC-Nutzer davon abhält, ihre genügsamen XP-Rechner mit Vista auszustatten. Denn seit dem Service-Pack 2 hatte sich XP einen guten Ruf erworben und ein Update nur wegen ein paar grafischer Spielereien scheint den meisten Nutzern nicht angebracht. Zudem haben sie immer wieder Schwierigkeiten, Programme, die unter XP einwandfrei liefen, unter Vista zum Laufen zu bringen.

Weiterentwicklungen schlecht verkauft

Screenshot Windows Vista

Das liegt daran, dass sich unter der Haube zwischen XP und Vista einiges getan hat. Doch das Problem von Vista ist, dass diese Qualitäten zum einen versteckt sind und sich Vista zusätzlich in einigen alltäglichen Funktionen als langsam und umständlich präsentiert. So ist zum Beispiel das Speichermanagement bei Vista auf dem Papier eigentlich beschleunigt worden. Doch beim Öffnen eines Ordners werden erst sämtliche Dateien geladen, bevor man mit ihnen arbeiten kann. Das ist umständlich und langsam, wenn man zum Beispiel einen Ordner mit 150 Bildern öffnet, von denen man nur schnell ein, zwei löschen will.

Nervende Abfragen: "Wollen Sie wirklich...“

Screenshot Windows Vista

Anderes Beispiel: Grundsätzlich hat Vista in Sachen Sicherheit gegenüber seinen Vorgängern ziemlich zugelegt. Das Mailprogramm Outlook Express zum Beispiel wurde durch Windows Mail ersetzt, das einen eingebauten Spamfilter hat, der Jugendschutz wurde verbessert und die Kontenverwaltung für verschiedene Benutzer wesentlich erweitert und verbessert. Doch zugleich stört Vista den Nutzer mit so vielen zusätzlichen Sicherheitsabfragen beim Öffnen von Programmen, beim Speichern oder beim Löschen, dass viele Nutzer die Sicherheitsfunktionen einfach abschalten, um nicht für einen einfachen Vorgang wie das Löschen oder sogar das Kopieren einer Datei fünf Mal klicken zu müssen.

Neue Technikebene bereitet Windows 7 vor

Das Mediacenter soll Windows den Sprung vom Arbeitszimmer ins Wohnzimmer ermöglichen.

Zwar fließt in das Vista-Betriebssystem auch die Optik des neuen Media Centers ein. Dieses war zuvor für das Wohnzimmer und die Nutzung für Multimedia-PC am Fernseher entwickelt worden. Doch durch seinen Hardware-Hunger ist Vista auf einen neuen Trend in der Computerindustrie schlecht vorbereitet: Für kleinere Mobilgeräte wie die etwas rechenschwächeren Netbooks ist Vista nicht geeignet.

Schlechte Noten

Vista bekommt von der Presse und vielen Nutzern insgesamt keine guten Noten. Dennoch ist es technisch im Hintergrund der Sprung auf eine neue Ebene der Windows-Betriebssysteme. Die heftige Kritik an einigen Punkte von Vista nimmt sich Microsoft zum Anlass für umfangreiche Verbesserungen: Nur zwei Jahren nach Vista kommt mit Windows 7 schon wieder ein neues Windows auf den Markt. Die Zeitspanne zwischen den beiden Windows ist so kurz, dass einige hinter Windows 7 einen Vista-Servicepack mit anderem Namen vermuten.


2