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Ab nach draußen Dezember: Die spezielle Art von "Winterurlaub"

Winterruhe, Winterschlaf, Winterstarre – so manche Wildtierart hat ihre eigene Überlebensstrategie für die Winterzeit entwickelt. Doch so unterschiedlich die Art des "Winterurlaubes" ist, ein Ziel haben alle Tiere gemeinsam: Ihren Energieverbrauch drastisch zu senken!

Von: Andreas Modery

Stand: 09.11.2023

Winterzeit, alles wird ruhiger. Wenn sich der Schnee über die Landschaft legt, kann man an abgelegenen Orten sogar die Stille hören, denn der Schnee dämpft die Geräusche. Auch in der Tierwell kehrt für viele Tiere Ruhe ein – denn es gilt Energie zu sparen, je kälter es wird.

Bitte nicht stören: Lass mir einfach meine Ruhe!

Das sagen Eichhörnchen, Dachse, Biber und – wo vorhanden – auch die Bären. Sie halten eine sogenannte Winterruhe, aber keinen Winterschlaf! Zwar schlafen die Tiere während der Winterruhe, aber nur "oberflächlich" mit immer wieder auftretenden Wachphasen, also nicht so fest wie die Winterschläfer. Ihr Herzschlag und ihre Atmung werden langsamer, senken sich aber nicht so stark ab wie beim Winterschlaf. Außerdem wachen die Tiere zwischendurch auf um kurz auf die "Toilette zu gehen" und eine Kleinigkeit zu fressen. Aber dann legt man sich wieder zurück, um auf wärmere Temperaturen zu warten.

Einfach nur schlafen!

Der Winterschlaf von zum Beispiel Igel, Murmeltieren, Fledermäusen, aber auch Siebenschläfern – um nur ein paar zu nennen – ist etwas ganz Spezielles: Die Tiere schalten ihren Lebensmotor in ein Stadium, der als "Torpor" bezeichnet wird. Hierbei wird der Stoffwechsel um bis zu 90 % heruntergefahren, Atmung  und Herzfrequenz verlangsamt und die Körpertemperatur sinkt.

Igel sollen im WInter in Ruhe gelassen werden, wenn sie sich zurüüückgezogen haben.

Bestes Beispiel ist der  Igel: Während des Winterschlafes hat er eine Körpertemperatur zwischen 1° C bis maximal 9 ° C. Normalerweise hat der Igel, so wie wir Menschen, eine Körpertemperatur von 36° C. Auch bei der Atmung wird gespart: Meister Mecki (Igel) atmet normalerweise über 50 Mal pro Minute, aber im Winterschlaf nur noch einmal bis maximal zweimal pro Minute und statt 200 Mal schlägt das Herz nur fünf Mal pro Minute.

Übrigens: Igel brauchen nichts zu fressen, da sie von ihren Fettreserven leben können, die sie im Herbst angefressen haben.

Die extremste Art des Überwinterns: Winterstarre 

Während dieser Phase sind Reptilien (z.B. Schlangen), Amphibien (Frösche, Lurche ), verschiedene Fische und Insekten völlig regungslos! Diesen Starre-Zustand können nur die sogenannten Wechselblüter aushalten, die ihre Körpertemperatur an die Außentemperatur anpassen. Das bedeutet: Sinkt das Thermometer auf null Grad, verfallen diese Tiere in die Starre. Es wird nicht gegessen, geatmet und der Stoffwechsel ist ausgeschaltet. Ein Aufwecken ist in diesen Starre-Zustand auch nicht möglich. Interessanterweise suchen die Tiere trotzdem für die Überwinterung frostfreie Plätze auf: Frösche graben sich im Schlamm ein, Insekten verstecken sich in Baumritzen.

Apropos: Insekten produzieren ihr eigenes Frostschutzmittel: Ein glycerinhaltiges Protein! Damit kann den einkalten Nächten mit Temperaturen weit unter 0° C problemlos getrotzt werden.

Die große Bitte: Nicht stören!

Eisige Ruhe: Tiere, die im Winter schlafen oder ruhen, sollten wir auf keinen Fall aufwecken!

Wenn wir Tiere aus dem Winterschlaf wecken, dann gefährden wir sie!  Durch das Wecken werden Körpertemperaturen und Herzschlag innerhalb kürzester Zeit auf "NORMAL" gebracht. Das bedeutet einen enormen Energieverbrauch. Da es im Winter für diese Tiere keine Möglichkeit zur Nahrungssuche  bzw. Nahrungsaufnahme gibt, können Störungen das Leben der Tiere gefährden!


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