Jetzt im Spätherbst lohnt es sich noch einen Blick z.B.  auf Eichen, Buchen oder auch Rosen zu werfen, bevor diese ihre Blätter abwerfen: Rotbackig wie Äpfel können sich hier auf den Blätter bis zu kirschgroße kugelige Gebilde zeigen - die so genannten Gallen oder Galläpfel.

Innenleben der Kugeln

Was sich in dieser kugeligen Lebensgemeinschaft abspielt, ist nur den wenigsten von uns bekannt. Die kugeligen oder blasigen Veränderungen auf Blättern, Stängeln und sogar auf Wurzeln sind von Wucherungen im Gewebe der Pflanzen. Die meist fleischigen „Kugeln“ sind das Werk meistens von Insektenlarven oder auch von Milben und Bakterien.

Haus für Larven

Sehr produktiv sind die Eichen-Gallwespen. Diese Wespen, die nur wenige Millimeter (1 bis 5 mm) groß sind, legen ihre Eier an der Blattunterseite. Die daraus schlüpfenden Larven benetzen kleine Areale an den Blattrippen mit Speichel. Dieser enthält Wirkstoffe, die das Blatt veranlassen rund um die Larven Gallen zu bilden. Diese winzigen Larven übermitteln der Pflanze den Bauplan, wie „ihr“ Haus auszusehen hat. Aber an den eigentlichen Baumaßnahmen zur Errichtung einer Galle beteiligen sie sich nicht!  Vielmehr zwingen sie die Pflanze mit sogenannten „Botenstoffen“ ihnen das schützendes Dach über dem Kopf zu erstellen, indem sie die Entwicklung von Pflanzenteilen einfach umgestalten. So richten sie sich im Inneren der neuen Wohnung einen Schutzraum ein, in dem sie in aller Ruhe heranwachsen dürfen.

Zyklus immer wieder neu

Vom Wirt werden die Larven bestens mit Nährstoffen versorgt. Im Herbst, wenn der Baum seine Blätter abwirft, segeln sie mit „Haus“ und „Grundstück“ sanft auf den Boden, wo sie sich verpuppen. Damit beginnt der Zyklus wieder von neuem!

Wichtig zu wissen ist, dass sich die Pflanzen nicht kampflos ihrem Schicksal hingeben! Im Gallgewebe produzieren sie überdurchschnittlich viel Gerbstoffe, welche die Nährstoffversorgung der Larven blockieren.

Pflanze kämpft

Daraufhin setzen die Larven ihrerseits Gegenmittel ein, welche die Gerbstoffe unschädlich machen. Die Pflanze verstärkt dann noch mal die Gerbstoffproduktion. Dies macht sich der Mensch zu Nutze: Der hohe Gerbstoffgehalt macht die Gallen zu einer geeigneten Quelle für die Gewinnung von Gallussäure, die auch heute noch zum Gerben von Leder verwendet wird. Aus Pflanzengallen wird auch die wertvolle Eisengallus-Tinte hergestellt. Das Besondere ist, dass diese Tinte absolut lichtecht ist und ausschließlich zum Unterzeichnen von Staatsverträgen genutzt wird.

Anderes Thema: Brennholz

In den Zeiten der ständig steigenden Energiepreise zieht es immer mehr Leute in den Wald, um dort  Holz zum Heizen zu sammeln. Der weitverbreitete Glaube: Das Holz ist kostenlos!

In Bayern gilt: Am Boden liegende Äste, Rinde und Holz dürfen wir ausschließlich in den Wäldern, die im staatlichen Besitz sind - in geringen Mengen zum Eigenverbrauch sammeln. Voraussetzung dafür ist: Das Holz - auch Leseholz, Raffholz oder Klaubholz  genannt - muss von selbst zu Boden gefallen und zudem ausgedörrt oder angefault sein. Zudem muss dieses Holz unter 10 cm Durchmesser haben. Als Faustregel gilt: Das Holz darf so dick sein wie der Daumen lang ist. Generell gilt: Du darfst keinen Baum fällen und keine Äste abschneiden. Du darfst nur Holz mitnehmen das bereits am Boden liegt.

Keine Motorsägen

Wer das Holz kleinschneiden möchte, darf ausschließlich eine Handsäge benützen. Motersägen – auch Akku betriebene - sind Tabu! Natürlich darf für den Abtransport das Auto nicht benutzt werden, denn in den Wäldern gilt ein Fahrverbot. Das bedeutet: Es darf soviel Holz aus dem Wald getragen werden, wie man tragen kann oder was auf dem Fahrrad Platzfindet. Auch eine handgezogene Karre darf benutzt werden- aber wichtig ist: Die Karre muss von Hand gezogen werden – also hinter das Fahrrad gespannt gilt auch nicht.

Tipp: Sich mit dem zuständigen Forstamt in Verbindung setzen. Dort kann man für die Holzlese zwischen Oktober und März für ein paar Euro einen Holzsammelschein (Holzbezugsrecht) kaufen.